Anonyme Briefe

Russische Botschaft in Wien berichtet von Fanpost

Österreich
18.03.2022 07:50

Die russische Botschaft in Wien hat in sozialen Netzwerken wiederholt über eine große Zahl zugesandter Briefe berichtet, in denen Österreicher „ihr Verständnis für die Position Russlands in der Ukraine-Krise“ zum Ausdruck brächten. Diesbezügliche Ausschnitte wurden von der Botschaft anonymisiert publiziert, es soll sich jedoch um echte Briefe handeln. In einem davon heißt es: „Was wäre dann mit der Hoffnung auf die menschenwürdige Zivilisation in Europa ohne (...) Russlands neue Kraft?“

„Was diese Briefe betrifft, kann ich Ihnen versichern, dass sie echt sind“, erklärte ein Botschaftssprecher am Donnerstag der APA. Die russische Botschaft habe diese Briefe weder selbst geschrieben noch abgeschickt, betonte er. Die Autoren der erhaltenen Briefe, die in Form von E-Mails zugegangen seien, seien ihm persönlich nicht bekannt. Er versicherte, dass die Zuschriften nichts mit sogenannten „Briefen von Werktätigen“ der sowjetischen Zeit zu tun hätten. Solche von Partei- und Staatsorganen fingierten Briefe fungierten seinerzeit als beliebtes Werkzeug, um die öffentliche Meinung in der Sowjetunion zu beeinflussen sowie politische Diskussionen in eine gewünschte Richtung zu bewegen.

„Als in politische Funktionen nicht eingebundener Österreicher muss ich mich aus dem Gefühl der Peinlichkeit für das blamable und verantwortungslose Verhalten einiger unserer Politiker und der Sorge um unsere Zukunft und Gesundheit an den Vertreter eines der bedeutendsten Länder unserer Welt wenden“, soll am Dienstag etwa ein „Dr. R.“ geschrieben haben.

Zensur: Das Wort „Krieg“ kommt in keinem der Briefe vor
„Die Haltung vieler Zeitungen und Menschen gegenüber der russischen Diaspora in Österreich erinnert mich an die schrecklichsten Zeiten vergangenen (sic!) Jahrhunderts“, habe ein „Herr M.“ geschrieben. Im Einklang mit russischen Zensurgesetzen fehlt auch in diesem Brief jeder Verweis auf „Krieg“ im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen in der Ukraine.

Eine „Frau P.“ wurde von der russischen Botschaft wie folgt zitiert: „Was wäre dann mit der Hoffnung auf die menschenwürdige Zivilisation in Europa ohne diese Bemühungen und Russlands neue Kraft?“ Eine „Frau B.“ habe sich entsetzt darüber gezeigt, dass Russen enteignet und entlassen würden, nicht an sportlichen Veranstaltungen teilnehmen dürften und ihnen sogar ärztliche Behandlungen verwehrt würden. Wo „B.“ diese Vorgänge beobachtet haben will, wurde von der russischen Botschaft nicht weiter erläutert.

Ein vollständig anonymisierter Autor soll zudem zur Freude der russischen Diplomaten die Entwicklungen in der Ukraine der vergangenen acht Jahre aufmerksam beobachtet haben: „Ich habe verfolgt, wie die Menschen in der Südostukraine terrorisiert wurden. Wie das Regime in der Ukraine gelogen und gehetzt hat, wie die NATO die Ukraine als Spielball benutzte, um dies zu provozieren, und wie sie weiterhin provoziert.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele