Stachel im Kleid

RR light: Wie sportlich ist die Honda CBR600F?

Motor
24.05.2011 10:26
Kleine Rennmaschinen wie die Honda CBR600RR sind lustig, wenn es darum geht, auf der Strecke an seine Grenzen zu gehen und kompromisslos schnell zu sein. Im Alltag haben sie ihre Schwächen: Motorcharakteristik, Sitzposition, Soziustauglichkeit. Honda hat nach vier Jahren Pause wieder eine F-Version der CBR600 aus dem Hut gezaubert. Die ist zwar nicht ganz so sportlich wie die RR, aber auch nicht fad – und dafür ein angenehmer Begleiter für jeden Tag.
(Bild: kmm)

Streng genommen ist die CBR600F eine 600er Hornet im Trainingsanzug, also eine Hornet mit Verkleidung, denn technisch sind die beiden identisch (wenn auch vorne anders abgestimmt). Lediglich der Tank, der laut Datenblatt 18,4 statt 19 Liter fasst und die Gabelbrücke mit den Lenkerstummeln sind anders, abgesehen von der Vollverkleidung.

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Leider hat sie auch das Kombiinstrument der nackten Schwester übernommen, deren Drehzahlmesser miserabel abzulesen ist, das sonst aber sehr informativ ist, etwa mit Durchschnittsverbrauchsanzeige. Eine Ganganzeige gibt es nicht.

Sporttourer mit Rennoptik
Den wenigsten fällt auf, dass es sich hier nicht um ein richtiges Rennmotorrad handelt, denn die Optik ist durchaus ernsthaft. Tatsächlich sitzt man aber aufrechter als auf der RR – und mit weniger abgewinkelten Knien, weil die Rasten niedriger angebracht sind. Damit – und mit dem recht bequemen Sitz – lassen sich auch lange Touren problemlos abspulen.

Durch die im Vergleich zur Hornet vorderradbetontere Sitzposition gewinnt die CBR trotz identischer Technik leicht an Handlichkeit. Die Bremsen (vorne Doppelscheibe, hinten eine Scheibe) sind ebenso wie die Kupplung gut zu dosieren. Das C-ABS sollte einem die 600 Euro Aufpreis wert sein. Das Fahrwerk leistet sich – gemessen am Einsatzzweck – keine Schwächen, ist eher komfortabel, geht aber nicht gleich ein, wenn's heftiger wird. Durch holpriges Winkelwerk kommt es aber an seine Grenzen.

Mit 206 kg ist die CBR600F nicht rekordverdächtig leicht, aber kein Brummer, und das Gewicht ist eine logische Folge der 200 kg der Hornet. Leichtbau war hier auch nicht das Ziel, sondern Alltagstauglichkeit. Die RR wiegt übrigens vollgetankt 184 kg.

Sanft in der Bedienung
Der Motor leistet 102 PS (statt 120 PS in der RR), braucht allerdings Drehzahl, damit man nicht glaubt, man sitzt auf einem Moped. Ab 4/5.000 Touren spielt sich was ab, zur Sache geht es ab etwa 7.000, sportlich wird's im fünfstelligen Bereich, immerhin dreht sie über 13.000/min., das maximale Drehmoment wird mit 64 Nm bei 10.500/min. erreicht. Gut, dass der Stepptanz durch die sechs Gänge weich, harmonisch und zügig vonstattengeht.

Das ist überhaupt eine klare Stärke der CBR600F: problemlos harmonisches Fahren. Dadurch ist sie bestens geeignet für (nicht allzu groß gewachsene) Neu- und Wiedereinsteiger. Wer seine Gashand im Zaum und die Gänge hoch hält, gleitet ganz entspannt durch den Verkehr, das ABS wirkt als Schutzengel bei Panikbremsungen. Und mit steigender Praxis steigert man einfach das Drehzahlniveau und damit die Leistung.

Die Preisliste weist mit 9.390 Euro einen glatten Tausender Aufpreis zur Hornet auf, damit bleibt die Honda CBR600F auch mit ABS unter den magischen 10.000. Für die RR müsste man noch mal 4.500 Euro drauflegen.

Stephan Schätzl

Warum?

  • Guter Allrounder mit sportlicher Optik
  • problemlos weiches Fahrverhalten bei nicht zu weichem Fahrwerk

Warum nicht?

  • Mir sind 600er unten herum zu dünn, die dauernden Drehzahlorgien, um schnell zu sein, muss man mögen.

Oder vielleicht …

  • … etwas drauflegen und zur CBF1000F greifen.

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(Bild: kmm)



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