"Der 16-Ventiler kommt ohne Auslassventile aus" und "Thermomanagement bedeutet, dass das Kühlwasser erst in den Motor geleitet wird, wenn er warmgelaufen ist". Diese sinngemäßen Wiedergaben der Simultandolmetscherin während der Pressekonferenz am Testgelände von Mortefontaine sind nicht für bare Münze zu nehmen (sorgten aber für Erheiterung unter den versammelten Journalisten). Tatsächlich hat es der Motor jedoch verdient, in seinen technischen Details ernsthaft verstanden zu werden.
Top-Werte in Sachen Sparsamkeit
Im Renault Scénic und Grand Scénic ermöglicht der 1,6-Liter-Diesel mit 96 kW/130 PS Leistung einen kombinierten Verbrauch von lediglich 4,4 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer (CO2 115 g/km). Damit taugt die Reichweite von theoretisch 1.363 km auch für lange Reisen ohne zu tanken. Renault spricht bei den beiden Kompaktvans von den "verbrauchsgünstigsten Modellen ihres Segments". Der Vorgänger-Motor mit 1,9 Liter Hubraum und gleicher Leistung schluckte noch 5,5 Liter.
Im ersten Fahreindruck im Scénic, der ab Juni erhältlich ist, überzeugte das neue Triebwerk mit gleichmäßigem Drehmomentaufbau schon aus relativ geringen Drehzahlen. Das maximale Drehmoment beträgt 320 Nm und liegt schon bei 1.750/min. an. Laut Datenblatt schafft der Scénic den Sprint von 0 auf 100 km/h in 10,3 Sekunden (Grand Scénic 10,5, Siebensitzer 11,1), das Höchsttempo beträgt 195 km/h. Auffallend war auch die Zurückhaltung in Sachen Geräuschentwicklung.
So viel Formel-1-Technik steckt drin
Der Manager des Designbüros für den dCi 130, Philippe Coblence, arbeitete zu Beginn der 1990er-Jahre selbst an Formel 1-Motoren, und jetzt arbeiteten die Entwickler eng mit dem Formel-1-Motorenzentrum in Viry-Châtillon zusammen. Das Formel 1-Know-how zeigt sich beim quadratischen Bohrung-Hub-Verhältnis, beim quer durchströmten Zylinderkopf und bei der geringen inneren Reibung.
Weitere Effizienzmaßnahmen sind eine variable Luftdrall-Steuerung im Zylinder, eine variable Ölpumpe, Niederdruck-Abgasrückführung, überhaupt das Downsizing und Rekuperation.
Aufklärung der schrägen Übersetzung
Natürlich hat der 16-Ventil-Motor Auslassventile (zwei pro Zylinder) und natürlich befindet sich auch beim Kaltstart Kühlflüssigkeit im Motor. Das bei Renault neu eingeführte Thermomanagement bedeutet, dass die Wasserpumpe erst ab einer gewissen Motortemperatur in Betrieb geht und das Kühlwasser praktisch steht, bis es warm ist. So lange wird das übrige Kühlwasser durch eine elektrische Zusatzheizung erwärmt, damit im Innenraum die Heizung funktioniert. Der Thermostat wird durch das neue System nicht ersetzt.
Mit dem komfortablen Renault-Doppelkupplungsgetriebe (EDC) kann der Neue wegen seines kräftigen Drehmoments übrigens nicht kombiniert werden, daran wird jedoch gearbeitet.
Ab Juni ist der neue Energy-dCi-130-Motor erhältlich, bis Ende Juni zum Preis der 110-PS-Maschine.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.