„Glaube an das Gute“

Boris Becker drohen bis zu sieben Jahre Haft

Tennis
06.02.2022 07:42

„Die vergangenen fünf Jahre waren verdammt lang, die härtesten meines Lebens", sagt Boris Becker im Gespräch mit der deutschen „Bild“-Zeitung. Am 21. März startet in London der Strafprozess gegen den ehemaligen Tennisstar. Im Falle einer Verurteilung drohen Becker bis zu sieben Jahre Haft. Ihm wird mangelnde Kooperation im Insolvenzverfahren vorgeworfen. 

„Ich bin ein positiv eingestellter Mensch, glaube grundsätzlich immer an das Gute und an die englische Gerichtsbarkeit“, so Becker im „Bild“-Interview. „Deswegen macht mich der Gedanke an den Gerichtsprozess nicht schlaflos. Habe ich großen Respekt davor? Ja. Bin ich angespannt? Ja. Bin ich manchmal auch nervös? Ja. Aber ich bin nicht panisch. Wir, meine Anwälte und ich, sind bestens vorbereitet. Ich werde persönlich versuchen, die Vorwürfe bei jedem der 24 Anklagepunkte widerlegen zu können.“

Becker wird vorgeworfen, in seinem Insolvenzverfahren in England teilweise Vermögenswerte verheimlicht und Trophäen nicht ausgehändigt zu haben. Becker bestreitet die Vorwürfe. In einer ersten Anhörung im vergangenen Jahr hatte er sich in allen 28 Anklagepunkten für nicht schuldig erklärt.

„Hoffe auf ein gerechtes Urteil“
Von einer drohenden Haftstrafe will der sechsfache Grand-Slam-Sieger aber nichts wissen. „Nein. Auch bei mir muss die Unschuldsvermutung gelten. Natürlich werde ich jedes Urteil akzeptieren. Aber ich hoffe, dass die Richterin und die zwölf Geschworenen ein gerechtes Urteil fällen", sagt Becker.

Der Prozess vor dem Southwark Crown Court in London soll am 21. März beginnen. Becker wird vorgeworfen, in seinem Insolvenzverfahren in England teilweise Vermögenswerte verheimlicht und Trophäen nicht ausgehändigt zu haben. Becker bestreitet die Vorwürfe.

In einer ersten Anhörung hatte er sich in allen Anklagepunkten für nicht schuldig erklärt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu sieben Jahre Haft. „Wenn alles gegen mich läuft, habe ich ein Problem. Aber ich bin ein Mensch, der niemals aufgibt und immer bis zum Ende kämpft“, sagte der frühere Weltranglisten-Erste. Auf die Frage, ob er das Wort Gefängnis nicht in den Mund nehme, antwortete Becker: „Nein. Auch bei mir muss die Unschuldsvermutung gelten.“

Er dürfe vor Prozessbeginn inhaltlich auf keinen der Punkte eingehen, sagte Becker und äußerte, dass viele den Strafprozess mit dem Insolvenzverfahren verwechselten. In dem anstehenden Verfahren werde entschieden, „ob ich mich strafbar gemacht habe. Meine Insolvenz läuft unabhängig davon weiter. Sie ist in dem Moment beendet, wenn alles, was einmal mir gehörte, verkauft ist“, sagte er. Natürlich werde er „jedes Urteil akzeptieren. Aber ich hoffe, dass die Richterin und die zwölf Geschworenen ein gerechtes Urteil fällen.“

„Ich habe ein gutes Einkommen“
Zu dem Punkt, wie er sich einen Urlaub leisten könne, obwohl er insolvent sei, sagte Becker: „Ich arbeite seit fünf Jahren quasi durch, habe ein gutes Einkommen und kann mir mein Leben leisten. Ich bin nicht mittellos. Ich befinde mich in einer privaten Insolvenz, nicht in einer geschäftlichen.“ Seine Firma sei davon nicht betroffen.

Ob er seinen Kontostand kenne? „Ich lese oft, dass ich angeblich 100 Millionen Euro verdient haben soll. Völliger Blödsinn. Meine Preisgelder vor Steuern lagen bei 25 Millionen US-Dollar (heute umgerechnet etwa 22 Millionen Euro, Anm.). Meine Sponsoren außerhalb des Platzes haben mich gut bezahlt, aber längst nicht im neunstelligen Bereich.“ Für seinen ersten Wimbledon-Sieg habe er 300.000 Pfund bekommen - heute kassiere der Sieger drei Millionen Pfund. „Heute kenne ich meinen Kontostand sehr genau, früher leider nicht.“

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(Bild: KMM)



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