Soll Welt versorgen

Erster patentfreier Corona-Impfstoff entwickelt

Wissenschaft
17.01.2022 10:46

US-Forscher haben einen Corona-Impfstoff mit einer „Open Source“-Technologie entwickelt, der also nicht durch Patente geschützt wird. In Indien erhielt das Vakzin schon Ende Dezember eine Notfallzulassung, dort ist die auch die Produktion bereits angelaufen. Geplant ist eine Verteilung in Indien und weiteren Ländern, die bislang bei der Versorgung mit Impfstoff zu kurz gekommen sind. Die Wirksamkeit des proteinbasierten Vakzins liegt laut ersten Daten bei 80 Prozent.

Entwickelt wurde das Vakzin am Zentrum für Impfstoffentwicklung des Texas Children‘s Hospital in den USA. Der Impfstoff Corbevax erfülle alle Kriterien der globalen Gesundheit, erklärte Peter Hotez, einer der Chefentwickler, auf Twitter. Die Produktion könne einfach auf Milliarden von Dosen skaliert werden, er lasse sich einfach kühlen, sei sicher und könne ohne Patente oder andere Bedingungen in ärmeren Ländern hergestellt werden, schrieb Hotez. Der „Covid-Impfstoff der Welt“, wie ihn die Entwickler nennen, lässt sich bei vier Grad Celsius, also bei Kühlschranktemperatur, lagern - im Gegensatz zu den mRNA-Vakzinen, die tiefgekühlt werden müssen.

Massenproduktion in Indien gestartet
Am 28. Dezember erhielt der neu entwickelte Covid-19-Impfstoff eine Notfallgenehmigung der indischen Arzneimittelbehörde. Das Vakzin wurde mit bewährter Technologie entwickelt, die etwa auch beim Hepatitis-B-Impfstoff zum Einsatz kommt. Er enthält ein Protein von der Oberfläche des Coronavirus, das von gentechnisch veränderten Hefezellen produziert wird. Diese Technologie erlaubt eine Produktion im großen Maßstab. Das Pharmaunternehmen Biological E. mit Sitz im südindischen Hyderabad hat bereits 150 Millionen Dosen produziert. Ab Februar sollen monatlich weitere 100 Millionen hergestellt werden.

Ohne eine flächendeckende Corona-Impfung für Länder des globalen Südens etwa in Afrika und Asien befürchten Experten, dass weitere Virusvarianten entstehen, die den Fortschritt, der durch die Impfung in reichen Ländern bislang erzielt wurde, wieder zunichtemachen. „Eine weit verbreitete und weltweite Impfung mit unserem Impfstoff würde auch das Auftreten neuer Varianten verhindern“, erklärte Peter Hotez.

Hersteller: Wirksamkeit bei 80 Prozent
Noch wurden die Daten zu Corbevax nicht veröffentlicht, laut Angaben des Herstellers erwies sich das Vakzin aber nach Abschluss von zwei klinischen Phase-III-Studien mit mehr als 3000 Teilnehmern als sicher, gut verträglich und vor allem wirksam. Die Daten deuteten darauf hin, dass der Impfstoff zu 80 Prozent symptomatische Infektionen durch die Delta-Variante verhindern könne, so die Entwickler. Die Wirksamkeit in Bezug auf Omikron werde noch untersucht, hießt es.

Jahrzehntelange Forschung zu proteinbasierten Vakzinen habe „zur Entwicklung dieses Impfstoffs geführt, der die Zugangslücke schließen wird, die durch die teureren, neueren Impfstofftechnologien entstanden ist und die heute noch nicht schnell genug für die weltweite Produktion skaliert werden können“, erklärte Maria Elena Bottazi, Entwicklerin des Impfstoffs in einer Mitteilung des Texas Children’s Hospital.

Die Entwicklung des texanischen „Open Source“-Impfstoffes wurde durch private Gelder, etwa von Stiftungen, finanziert. Man habe sich an private Spender gewandt, da der Staat kein Interesse an der Entwicklung des Impfstoffes hatte, sagte Peter Hotez gegenüber dem US-Radiosender NPR.

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