Der 2.-Liga-Goalgetter

Bleiben Sie bei Austria Lustenau, Herr Tabaković?

Fußball National
30.11.2021 05:11

19 Tore in 14 Liga-Spielen - man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass Haris Tabaković gerade in der Form seines Lebens ist! Der Goalgetter trifft in Österreichs Zweiter Liga scheinbar nach Belieben und ist damit ein sehr großer Mosaikstein im „Erfolgsbauwerk“ mit Namen Austria Lustenau. Mit sportkrone.at plauderte der 27 Jahre alte Schweizer über seine bewegte Vergangenheit, seine treffsichere Gegenwart und die erhoffte Rückkehr in den Erstliga-Fußball in naher Zukunft ...

Das mit der „Form seines Lebens“ akzeptiert der 1,94-Meter-Hüne aus Grenchen im schweizerischen Kanton Solothurn gerne und ohne unnötiges Understatement. „Klar, im Moment läuft es wirklich extrem gut, sowohl für mich persönlich als auch für den Klub. Ich bin in Topform, seit Längerem 100-prozentig fit und mache meine Tore“, so Tabaković. Allerdings: Er profitiere auch davon, dass die Qualität bei der „Ländle“-Austria im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen habe.

Freilich: Treffsicher war Tabaković mit 18 Toren in 23 Spielen bereits in der Vorsaison gewesen. Allerdings landete Lustenau damals in der Endtabelle der Zweiten Liga nur auf Platz 14, punktgleich mit dem Letzten. Der Unterschied zum Hier und Jetzt? Die neuen Spieler und das neue Trainerteam rund um Markus Mader hätten voll eingeschlagen, durch den tollen Saisonstart sei dann auch eine Extraportion Selbstvertrauen dazugekommen. „Der Trainer lässt uns einen einfachen Fußball spielen, es gibt keine schwierigen Sachen - er vertraut uns Spielern und auf unsere Qualität!“, lobt Tabaković seinen Trainer und dessen Philosophie. Mit Einfachheit zum Erfolg? In Lustenau funktioniert‘s ...

Apropos „Qualität“ - ein Wort, das nicht nur der Lustenau-Goalgetter mit seinem Team in Verbindung bringt, sondern auch ein bekannter Zweite-Liga-Experte. Roman Mählich, bis kurz vor der Ankunft von Tabaković im Ländle Trainer bei der Austria, hatte sich erst vor Kurzem von deren Bundesliga-Aufstieg überzeugt gezeigt sowie „Qualität und Konstanz“ des Teams gelobt. Ob er damit recht haben könnte? „Ja, es schaut derzeit ganz gut aus! Noch haben wir natürlich nichts erreicht, noch sind weitere 15 Runden zu spielen, aber bisher haben wir einen tollen Job gemacht“, so Tabaković.

Einen tollen Job erledigte in Lustenau freilich nicht nur der Goalgetter höchstselbst, auch seine Partner in der Offensive waren im bisherigen Verlauf der Saison eine Wucht. 10 seiner 19 Liga-Tore wurden Tabaković von gerade einmal zwei Spielern vorgelegt - ob er weiß, von wem die Rede ist? „Klar, von Mo Cham-Saracevic und Michael Cheukoua“, weiß der Goalgetter wie aus der Pistole geschossen zu antworten. „Die beiden haben einen extrem großen Anteil am Erfolg des Klubs, aber auch an meinen Toren. Beide sind extrem geile Offensiv-Spieler und sorgen für viel Gefahr und Dampf.“

Er sei ein Box-Spieler und „kein Messi, der alle ausdribbelt“, wie er in einem früheren Interview bekannt hatte - von daher sei es bei Typen wie Cheukoua und Cham-Saracevic beinahe schon einfach, zu Chancen zu kommen und Tore zu machen. Bemerkenswert am Zusammenspiel dieses Offensiv-Dreizacks ist freilich, dass die Tabaković-„Fütterer“ erst im Sommer zur Austria gestoßen waren, man durchaus eine Eingewöhnungsphase hätte erwarten können. „Das war kein Thema“, so der Goalgetter energisch, „in der Vorbereitung haben wir alle optimal und hart gearbeitet. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und Automatismen wie bei den Laufwegen haben sich schnell eingestellt.“

So gut die Laufwege im Offensiv-Spiel der Lustenauer in Fleisch und Blut der Spieler übergegangen sein mögen, der Karriereweg von Haris Tabaković ist im Ländle nicht unbedingt am Ende angelangt. Erstens läuft sein Vertrag im kommenden Sommer aus, zweitens hat er mit 27 Jahren höchstwahrscheinlich noch einige sehr gute Jahre vor sich und zudem treibt ihn drittens der Wunsch nach Erstliga-Fußball an. Ob von daher ein Aufstieg der „Ländle-Austria“ bei seiner Entscheidung bezüglich Bleiben oder Gehen eine Rolle spielen könnte? „Definitiv! Natürlich wäre es sehr reizvoll, mit Austria Lustenau in der Bundesliga zu spielen.“

Dazu muss man wissen: Nach zwei Seuchen-Jahren in Ungarn, als er wegen einer schweren Knieverletzung erst beinahe 300 Tage nicht spielen konnte und dann die Corona-Pandemie über die Welt hereinbrach, hatte er gezögert, Lustenaus Angebot anzunehmen. Auch wegen seines Stolzes, wie Tabaković ehrlich zugibt, denn er sieht sich einfach nicht als Zweite-Liga-Spieler. Auch wenn er nach treffsicheren Jahren in der Jugend und in der U21 bei den Young Boys Bern („Da habe ich immer meine Tore gemacht!“) weder im Einser-Team von YB noch in jenem der Grasshoppers zeigen konnte, was in ihm steckte.

„Am Ende habe ich mir gesagt: Manchmal muss man einen Schritt zurück treten, um zwei vorwärts machen zu können“, so Tabaković nach seinem „Abstieg“ aus Ungarns Beletage in Österreichs Zweite Liga. Und tatsächlich: Der „Schritt zurück“ scheint sich für den Schweizer auszuzahlen! Dank seiner 38 Treffer in 39 Pflichtspielen für die Lustenauer binnen nicht einmal ganzen zwei Saisonen stehen ihm im kommenden Sommer wohl viele Türen bei Erstliga-Klubs, zu denen dann auch die Lustenauer gehören wollen, offen.

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(Bild: KMM)



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