In Form einer Sonderausgabe der Schartner Gemeindenachrichten wandte sich der nicht rechtskräftig zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilte Bürgermeister Jürgen Höckner (ÖVP) ein letztes Mal an seine Gemeinde. Der Abschiedsbrief sorgt weit über die Ortsgrenzen hinweg für Aufruhr.
„Der Ex-Bürgermeister versucht, sich im Amtsblatt reinzuwaschen. Das ist strategische Rechtskommunikation auf Kosten der Steuerzahler“, schäumt SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer.
Siebeneinhalb Jahre Haft drohen
Wie berichtet, hat sich der wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung zu siebeneinhalb Jahren Haft nicht rechtskräftig verurteilte Bürgermeister Jürgen Höckner (ÖVP) in der amtlichen Mitteilung ausführlich zu der Missbrauchscausa geäußert und seine Unschuld ausdrücklich beteuert.
„Moralisch höchst verwerflich!“
Brockmeyer: „Die ehemalige Amtsleiterin (Anm.: das Opfer) dann auf diesem Weg auch noch zu verleumden, ist eine Vorgehensweise, die einer Prüfung der Aufsichtsbehörde bedarf.“ Moralisch höchst verwerflich sei, ein Amt, das Höckner nicht mehr innehat, auf diese Art und Weise zu missbrauchen.
Ich habe die ehemalige Amtsleiterin weder belästigt, noch habe ich sie vergewaltigt oder ihr Gewalt angetan.
Jürgen Höckner im Schartner Amtsblatt
Das zweiseitige Schreiben war eine der letzten Handlungen Höckners als Bürgermeister. Er ist seit Anfang des Monats auch ganz offiziell nicht mehr Ortschef. Die Amtsgeschäfte führt „Vize“ und Parteikollege Christian Steiner. In dieser Funktion wird er bis zum 13. Februar bleiben.
Vier Kandidaten bei Bürgermeisterwahl
An diesem Tag wird der neue Bürgermeister gewählt. Grund für die lange Übergangszeit sind Fristenläufe. Neben Steiner werden drei weitere Kandidaten antreten. Die SPÖ schickt mit Sabine Ameshofer die einzige Frau ins Rennen. „Mir stößt die Wahl sauer auf. Als Laienrichterin war mir klar, dass es zu einer Verurteilung kommen wird. Höckner hätte gar nicht kandidieren sollen“, so Ameshofer. Für die FPÖ tritt Johannes Brandl an, für die Grünen Herbert Peherstorfer.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.