Schulstart kommt näher

Vorteile für Geimpfte für Experten „vernünftig“

Die Impfung als Türenöffner: Darüber spricht das ganze Land.

(Bild: AP)

Bis zum Schulstart sind es nur noch drei Wochen. Die Impfrate sinkt, die Infektionen steigen: Für Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein kommt die Diskussion über Vorteile für Geimpfte aber „zu früh“. Für Experten ist genau jetzt die Zeit, darüber zu sprechen. Sie begrüßen den Vorstoß von Stadtrat Peter Hacker.

Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres hat am Montag den Anfang gemacht. Der Vorstoß von Hacker sei „absolut zu unterstützen“, teilte er mit. Ungeimpften den Zugang zu Freizeiteinrichtungen zu verwehren, wo sich viele Menschen befinden, sei angesichts der vierten Welle „ein wichtiger Schritt“. Jetzt mehren sich die Expertenstimmen - auf deren Basis die Regierenden bekanntlich ihre Entscheidungen treffen.

Infektiologe Herwig Kollaritsch hält Hackers Idee für „vernünftig“. Sanfter Druck und Fingerspitzengefühl bei der Umsetzung seien gefragt. „Wir sind weit von der Durchimpfungsrate entfernt, die uns die vierte Welle durchtauchen lässt. Der Vorstoß von Peter Hacker ist nicht blöd!“, sagt Kollaritsch.

Tropenmediziner Herwig Kollaritsch

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Für Markus Zeitlinger, Vorstand der Klinischen Pharmakologie an der MedUni, kommt die Diskussion über Anreize für Geimpfte alles andere als zu früh. „Jetzt ist genau die richtige Zeit, darüber zu sprechen.“ Zeitlinger ist klar dafür, Orte wie Fitnessstudios nur für Geimpfte zugänglich zu machen. „Der Herbst steht vor der Tür. Und wir wissen, dass Maßnahmen eine gewisse Zeit brauchen.“

Klinischer Pharmakologe Markus Zeitlinger

(Bild: Klemens Groh)

Michael Binder, Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, verweist auf das Infektionsgeschehen, das in Spitälern erst mit einiger Verzögerung sichtbar wird: „Aus medizinischer Sicht begrüßen wir jegliche Initiative, die mithelfen kann, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Entscheidend ist eine möglichst hohe Durchimpfung. Dazu braucht es besonders die Mithilfe der Bevölkerung.“

Michael Binder, Medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

Komplexitätsforscher Peter Klimek rechnet vor: „Sollten wir wieder über Maßnahmen zur Kontaktreduktion nachdenken müssen, sehe ich eine Notwendigkeit, zwischen Geimpften und Ungeimpften zu unterscheiden.“

Komplexitätsforscher Peter Klimek

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

Gegen Vorteile für Geimpfte haben sich neben dem Gesundheitsminister, Burgenland-Chef Hans Peter Doskozil und FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp am Montag auch Branchenvertreter der Wiener Wirtschaftskammer erklärt.

Für die Experten ist jedenfalls klar: Die Erhöhung der Impfquote ist die einzige Lösung! Jetzt sei die Politik gefragt, den Weg zu ebnen.