Wirtsfamilie bangt

Warten auf Hilfsgelder: „Stehen vor dem Abgrund!“

Niederösterreich
14.07.2021 07:30

Spitz auf Knopf! So kann man die verzweifelte Lage von Gastronom Josef J. aus dem niederösterreichischen Bullendorf, Bezirk Mistelbach, kurz und bündig beschreiben. Der Wirt wartet seit Monaten auf die Auszahlung der Umsatzersätze für die Corona-Krise seitens der öffentlichen Hand. Auch Interventionen der Politik brachten keinen Erfolg.

„Nächsten Monat vermutlich, kommende Woche bestimmt, in den nächsten Tagen ganz sicher.“ Trotz vollmundiger Versprechungen kommen die Umsatzersätze und Corona-Unterstützungen bei Wirtshausbetreiber Josef J. einfach nicht an. Der verzweifelte Gastronom wandte sich direkt an die auszahlende Stelle, die COFAG (Covid-19-Finanzierungsagentur des Bundes), an die Wirtschaftskammer und an die Politik. Selbst Wirtschaftskammer-Vize Kurt Hackl (VP) nahm sich der Sache an, doch passiert ist bislang überhaupt nichts: „Zuerst haben wir normal eingereicht, dann wurde mein Fall zunächst abgewiesen, und seit der Beschwerde warte ich auf mehr als 70.000 Euro“, schildert J. im Gespräch mit der „Krone“.

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Jeder Politiker verspricht Hilfe für die Unternehmer, aber in Wirklichkeit werden wir leider zum Bittsteller degradiert.

Josef J., Gastronom in Bedrängnis

Die Situation des beliebten Wirts mit Lokalen in Hörersdorf und Niederabsdorf ist mittlerweile mehr als bedrohlich. „Ich kann keine Rechnungen mehr begleichen, Lieferanten und Angestellte laufen Sturm. An Schlaf oder überhaupt eine ruhige Minute ist nicht zu denken. Ich laufe zweimal täglich zur Bank, um auf Nummer sicher zu gehen“, schildert J. den Tränen nahe.

Machtlose Politiker und Stehsätze der Behörden
Nicht nur für Josef J. und Lebensgefährtin Simone ist die Situation unverständlich, auch Wirtschaftsvertreter Hackl übt Kritik an der Behörde: „Das Geld ist laut meinen Infos in Auszahlung, es wird aber allerhöchste Zeit, den Worten endlich Taten folgen zu lassen.“

Die COFAG selbst bemüht sich zwar, wieder einmal die Wogen zu glätten - antwortet aber mit Stehsätzen: „Eine Neuberechnung führte im Fall von Herrn J. zu einer Nachzahlung für November und Dezember von rund 39.000 Euro zusätzlich zum Mindestbetrag. Dieser Betrag sollte spätestens in den nächsten Tagen auf dem Konto des Antragstellers ankommen.“ Weitere Anträge, so heißt es, müssten noch geprüft werden. J. glaubt freilich kaum noch daran.

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