Soll Ursache klären
Anwalt will auch zweite Gondel abstürzen lassen
Nach dem verheerenden Seilbahnunglück mit 14 Toten am Lago Maggiore am Pfingstsonntag ist noch immer nicht ganz klar, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Die Staatsanwaltschaft hat den Seilbahn-Eigentümer, den Betriebsdirektor und den technischen Leiter im Visier - eine Gabel hatte absichtlich die Notbremse außer Kraft gesetzt. Der Anwalt des Technikers ließ nun mit einer ungewöhnlichen Idee aufhorchen: Er will auch die zweite Gondel abstürzen lassen, um die Unfallursache aufzuklären.
Das Drama sorgte vor rund fünf Wochen weit über die Landesgrenzen Italiens hinaus für große Bestürzung. 14 Fahrgäste verloren ihr Leben, als das Zugseil der Seilbahn riss - einzig ein fünfjähriger Bub überlebt den Absturz schwer verletzt. Fest steht: Die Notbremse wurde mechanisch mit einer Gabel außer Gefecht gesetzt. Drei Männer stehen unter Verdacht, das Leben der Menschen absichtlich aufs Spiel gesetzt zu haben.
Techniker „kann sich Bruch des Zugseils nicht erklären“
Die Verteidigung versucht diesen Vorwurf zu entkräften und beantragte ein bizarres Experiment. Anwalt Andrea Da Porta will eine unbemannte zweite Gondel in die Tiefe stürzen lassen, um herauszufinden, wie sich die Tragödie kurz vor der Bergstation ereignet hat. Der Techniker sei die verschiedenen Kontrollen und Eingriffe an der Gondel gedanklich immer wieder durchgegangen, so Da Porta. „Er kann sich den Bruch des Zugseils nicht erklären“, so der Anwalt.
Staatsanwältin unter Druck
Bis 8. Juli soll der geplante Crash durchgeführt werden, wenn es nach der Verteidigung geht. An diesem Tag müssen alle, gegen die ermittelt wird, namentlich aufgelistet werden und auch Beweise angegeben werden. Die neue Untersuchungsrichterin hatte das vorzeitige Beweissicherungsverfahren genehmigt, was bei der Staatsanwältin nicht auf Gegenliebe stieß: So hat sie weniger Zeit, Beweise zu sammeln oder noch mehr Verdächtige auszuforschen.
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