Spur nach Russland

Influencer für Kampagne gegen Impfstoff bezahlt?

Ausland
26.05.2021 10:27

Mehreren französischen Videobloggern soll in einer mysteriösen E-Mail Geld geboten worden sein, um den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer öffentlich schlechtzureden. Wer hinter der Schmutzkübelkampagne steckt ist aktuell noch unklar - erste Indizien sprechen aber dafür, dass die Quelle in Russland sitzen könnte. Frankreichs Regierung zeigte sich entsetzt ob der Vorgänge.

In Frankreich ist eine Kampagne gegen den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer aufgeflogen: Mehrere YouTuber berichteten von einem Angebot, gegen Bezahlung an einer Negativ-Kampagne gegen das in Deutschland entwickelte Vakzin teilzunehmen. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran äußerte sich entsetzt: „Das ist armselig, gefährlich und verantwortungslos“, sagte er dem Sender BFM-TV. Viele Menschen vertrauten auf den Impfstoff.

Influencer mit hoher Reichweite
Konkrete Hinweise auf die Urheber der Nachrichten gibt es laut Minister noch nicht: „Ich weiß nicht, ob sie aus Frankreich kommen oder aus dem Ausland“. Die Nachrichten waren an mehrere Influencer adressiert, denen insgesamt mehr als 1,5 Millionen Menschen auf YouTube folgen - darunter befanden sich auch der deutsche YouTuber und Podcaster Mirko Drotschmann, der französische Comedian Sami Ouladitto und der Videoblogger Léo Grasset - die Betroffenen machen in ihren Beiträgen jungen Menschen vor allem Wissenschaftsthemen zugänglich.

Londoner Agentur nahm Kontakt auf
Die YouTuber erhielten die Mails nach eigenen Angaben von einer Londoner Agentur. „Mir ist eine Partnerschaft angeboten worden, um in Videos den Impfstoff von Pfizer schlecht zu machen“, schrieb Grasset auf Twitter. Nach seinen Angaben warb die Agentur mit einem „kolossalen Budget“ und verlangte, der Sponsor müsse anonym bleiben.

Russische Propaganda
Bei Nachforschungen entdeckte Grasset, dass sich hinter der Londoner Adresse ein Zentrum für „Laser-Ästhetik“ verbirgt. Alle Mitarbeiter hätten in ihren Profilen angegeben, zuvor in Russland tätig gewesen zu sein, betonte er. Schon im März warnte das US-Außenministerium vor einer Propagandakampagne russischer Geheimdienste, die zum Ziel haben soll, ausländische Impfstoffe schlechtzumachen.

„Angeblich geleakte Dokumente“
Drotschmann veröffentlichte auf Twitter einen Screenshot der E-Mail, in der er angefragt wurde, an einer „Informationskampagne“ teilzunehmen, wobei er einen Link zu angeblich geleakten Dokumenten zu Todesfällen bei Corona-Impfungen verbreiten sollte.

YouTube geht seit Kurzem verstärkt gegen Falschinformationen vor. Nach eigenen Angaben hat die Plattform im vergangenen Jahr themenunabhängig mehr als 40 Millionen Videos gelöscht, weil sie den Richtlinien nicht entsprochen hätten.

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