Beklagt Personalmangel

Gastro-Sprecher: „Das ist Arbeitsverweigerung“

Wirtschaft
14.05.2021 06:00

Mario Pulker, Gastronomie-Spartenboss in der Wirtschaftskammer, klagt über Personalmangel und fordert Sanktionen für „Arbeitsunwillige“. AMS-Chef Johannes Kopf sieht indes keinen Grund zur Panik und hält nichts von Sanktionen. Der Mitarbeitermangel werde überschätzt.

„Viele Betriebe finden einfach nicht genügend Mitarbeiter - oftmals muss man da schon von Arbeitsverweigerung sprechen“, ist Mario Pulker, Gastro-Spartenobmann bei der WKO, überzeugt. Er untermauert daher die Forderung nach schärferen Sanktionen für „Arbeitsunwillige“.

Dass die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer der Kammer diesbezüglich „altes, unsoziales Denken“ attestierte, treibt dem Niederösterreicher die Zornesröte ins Gesicht. „Solch unqualifizierte Aussagen kann nur jemand tätigen, der noch nie in der Privatwirtschaft tätig war.“

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Uns fehlen die Leute. Auch die Lehrlingszahlen sind massiv zurückgegangen - deshalb brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland.

Mario Pulker, Gastro-Boss in der WKO

Dass viele Betriebe auf ausländische Kräfte zurückgreifen, ist für Pulker nur logisch. „Man braucht sich nur die Demografie in Österreich anzuschauen, uns fehlen die Leute. Auch die Lehrlingszahlen sind massiv zurückgegangen - deshalb brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland.“ Seine Befürchtung: „Wenn der Tourismus Fahrt aufnimmt, fehlen noch mehr Mitarbeiter - dabei wird es für viele Betriebe ohnehin ein harter Sommer.“

AMS-Chef hält nichts von Sanktionen
Mit dem Aufschrei der Wirtschaft, dass in der Gastronomie ein akuter Personalengpass besteht, kann AMS-Chef Johannes Kopf hingegen wenig anfangen. „Meines Erachtens wird der Arbeitskräftemangel im Tourismus überschätzt“, stellt der AMS-Chef klar.

Er untermauert seine These mit den aktuellen Arbeitsmarktzahlen: „Im April 2019 gab es im Bereich Gastronomie und Beherbergung 9058 freie Stellen - jetzt sind es 4276. Auf der anderen Seite waren im Frühjahr 2019 4494 Köche auf Arbeitssuche, im April 2021 waren es 10.330.“

Auch den oft erzählten „Exodus“ aus der Branche kann er nicht bestätigen. „Die Zahlen widerlegen diese Behauptung eindeutig.“ Die Forderung der WKO nach härteren Sanktionen hält er für den falschen Weg: „Das Aufzeigen von Chancen und attraktive Arbeitsplätze funktionieren sicher besser.“

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