Es dauert weit länger und kostet auch mehr - und trotzdem ist es ein Riesen-Anliegen für den steirischen Chocolatier Sepp Zotter: Sein Kakao kommt künftig mit dem Segelschiff.
Was um die halbe Welt transportiert wird, kommt oft genug mit riesigen Containerschiffen - die zu einem großen Teil mit Diesel- oder sogar Schweröl betrieben werden. 300 Tonnen Kakao verarbeitet der Chocolatier Josef Zotter jedes Jahr in seine weithin bekannten Schokoladen. Und zumindest ein Teil davon, einer, der aber immer größer werden soll, segelt emissionsfrei, umweltschonend und ohne klimaschädliche Auswürfe vom mittelamerikanischen Staat Belize quasi bis in die Oststeiermark.
Und zwar an Bord der „Avontuur“, „das ist ein hundert Jahre alter Zweimaster, der 17 Monate lang restauriert und umgebaut wurde und jetzt zum vierten Mal den Atlantik überquert“, so der Unternehmer, den die Idee dahinter voll gepackt hat: „Die Crew besteht aus 15 Leuten, die allesamt Riesen-Idealisten sind. Sie können nur 114 Tonnen Fracht mitnehmen, womit die ,Avontuur’ zwar das größte Segelfrachtschiff der Welt ist - aber im Vergleich zu den riesigen Containerschiffen natürlich klein.“
Detail am Rande: Um das alles irgendwie zu finanzieren, verkauft die Crew auch ihren eigenen Rum. Zotter: „So richtig piratenmäßig.“
"Irgendwo muss man anfangen, Umweltthemen aufzugreifen"
Unternehmer Josef Zotter
Ihm imponiert die Segel-Idee. „Angesichts des großen Ganzen ist sie winzig klein. Aber irgendwo muss man anfangen, Umweltthemen aufzugreifen.“
Und die Idee schlägt Wellen - Zotter ist in das Transport-Projekt „Brigantes“ eingestiegen, eine österreichische Initiative, die ebenso bald Segel setzen wird, in Richtung umweltfreundliche Fracht mittels Wind.
Ein großer Schritt für den oststeirischen Macher - ein (noch) kleiner für den Umweltschutz: „Aber wenn mehr und mehr da mitmachen, könnte Transport-Segeln Standard werden. Der Wind kostet schließlich nichts und vor allem macht er keinen Dreck.“Keine Fischköpfe und
Heuschrecken mehrDass der Unternehmer auf Nachhaltigkeit, auf fair und bio setzt, findet übrigens Niederschlag - im schwierigen Vorjahr verzeichnete seine Schokowelt das beste Umsatzjahr aller Zeiten; obwohl 150.000 Besucher ausgeblieben sind. Und er ist wieder bodenständiger unterwegs: Fischköpfe, Würmer oder Heuschrecken finden sich nicht mehr im Zotter-Sortiment.
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