Sebastian Spörker alias Palffi ist Musiker, Träumer und Geschichtenerzähler aus Leidenschaft. Mit uns hat der Künstler über sein neues Album „Goodbye Strawberry Lane“, seine Faszination fürs Weltall und den Spagat zwischen kreativem Chaos und Perfektion gesprochen ...
Wir betreten ein kleines Wiener Café in der Innenstadt. In der Ecke winkt uns bereits ein junger Mann mit breitem Grinsen zu – der 28-jährige Musiker Palffi. Locker, freundlich und sofort sympathisch. „Servus, ich bin der Sebastian – Wollt’s ihr was trinken?“, begrüßt er uns.
Sebastian Thomas Spörker, so sein bürgerlicher Name, wohnt in Wien und nennt sich als Künstler Palffi – inspiriert von einer Gasse seiner Kindheit. Mit seinem Song „Make You Feel“ gelang ihm 2022 der erste große Schritt in die österreichische Musikszene. Im selben Jahr erschien sein Debütalbum „S.a.L.L.Y.“, es folgten Auftritte und Interviews – und dann wurde es erst einmal still um den Musiker.
Drei Jahre später ist er zurück: Am 9. Mai erschien „Goodbye Strawberry Lane“, sein neues Werk – und gleichzeitig der Auftakt zu einer musikalischen Trilogie mit viel Storytelling, Herz und Raketen-Liebe. Doch wie beschreibt man Palffis Sound jemandem, der ihn noch nie gehört hat? „Indierock/Pop. Locker und einfach lässig“, sagt er mit einem Grinsen.
Zwischen Raketenstarts und Kindheitserinnerungen
Schon als Kind legten seine Eltern regelmäßig Schallplatten auf – darunter auch die von David Bowie, seinem absoluten Lieblingskünstler. „Als wir dann nach Niederösterreich gezogen sind, kam ich auf eine Musikschule – und von da an hat die musikalische Reise wirklich begonnen, samt Instrumente lernen.“ Seit seinem Debüt 2022 hat sich viel verändert – musikalisch wie persönlich. „Ich habe endlich gelernt, was ich selber machen will. Jetzt mache ich Musik, die mir gefällt und mit der ich aufgewachsen bin. Und persönlich – puh, da könnte man, glaub‘ ich, ein ganzes Interview füllen. Aber eines kann ich schon mal sagen: Ich bin glücklich verliebt.“
Also: neue Liebe, neues Glück – und natürlich ein neues Album. „Goodbye Strawberry Lane“, ein Titel, der klingt wie der Name einer mystischen Straße à la „Mysteria Lane“ aus „Desperate Housewives“, ist der Auftakt zu einer geplanten Trilogie. Im ersten Teil geht es um jemanden, der ein Raumschiff baut – und die Erde verlässt. „Strawberry Lane steht für das Zuhause. Da, wo ich groß geworden bin – ein Ort voller Kindheitserinnerungen.“
Fantasie, Realität und 80er-Vibes
Im zweiten Teil soll die Hauptfigur zum Mond fliegen – und dort einen Freizeitpark eröffnen. Eine skurrile, fast kindlich-verspielte Idee, hinter der mehr steckt, als man denkt. Schon im ersten Tracknamen taucht eine Figur auf: „Mr. Miracle“. „Es hat als Geschichte über jemanden begonnen, aber ich glaube, ich habe mich dann immer mehr selbst darin gefunden. ,Mr. Miracle´ ist also die Person, die ich durch dieses Album geworden bin.“
Seine Begeisterung fürs Weltall begleitet ihn aber schon lange. „Ich war damals in Cape Canaveral – dort, wo die Apollo-Missionen gestartet sind. Das hat mich komplett fasziniert. Ich hab mir gesagt: Gut, ich wäre gerne Astronaut.“ Auch wenn es nicht ganz zur NASA gereicht hat, hat die Faszination ihren Weg in seine Musik gefunden.
Und dass Palffi nichts anderes machen wollte, macht ihn umso überzeugender. „Ich habe nie einen Plan B per se gehabt.“ Er arbeitet bei der Ronald-McDonald-Kinderhilfe – ein Job, der Sicherheit gibt und sein Album erst möglich gemacht hat. „Ich habe eine Zeit lang versucht, nur von der Musik zu leben. Aber das war so unstet, dass es mich irgendwann selbst aus dem Gleichgewicht gebracht hat.“ Das hört man. „Goodbye Strawberry Lane“ ist ein musikalischer Roadtrip durch Genres, Emotionen und Ideen – mal funky, mal melancholisch, mal rockig. „Ich habe mir keine Limitierungen gesetzt. Das Album zeigt einfach, wie das Leben ist: mal happy, mal zuwider.“ Besonders berührend: „Matthew“, ein Song für seinen Bruder. Das Album erschien einen Tag nach dessen Geburtstag – ein musikalisches Geschenk.
Zwischen Bühne, Balance und Bauchgefühl
Die Idee zur Trilogie kam dem Musiker im Sommerurlaub 2023 - am Strand.
Seitdem lässt sie ihn nicht mehr los und die nächsten zwei Alben sind schon in Planung.
Bald bringt er allerdings die ersten Songs auch live auf die Bühne: am 28. Mai beim Benefizkonzert für die Ronald-McDonald-Kinderhilfe und am 21. Juni beim Donauinselfest. Auf diese Auftritte freut er sich besonders, auch wenn es früher sein größter Wunsch war, Headliner beim Frequency zu werden. Aber wie bereitet er sich denn neben Job und Album auf die Live-Auftritte vor? „Ich bin wirklich ein Monk. Ich muss einfach alles vorher perfekt abklären – gerne eine Probe zu viel und das Set hundertmal durchspielen. Dann bin ich happy.“
Genau diese Mischung macht ihn aus – und prägt ihn als Mensch wie als Musiker. Denn Palffi ist weder reiner Chaot noch Perfektionist - er ist beides. Erst kommt der kreative Wirbel – dann der strukturierte Part, der sortiert und aufräumt. Diese Balance braucht es für seine Musik – und für ihn selbst. Doch auch jemand, der so gut zwischen Ordnung und Freiheit balanciert, hat seine Baustellen. Manchmal steht ihm der eigene Ehrgeiz im Weg. Er gibt zu, dass er vieles gerne sofort hätte – und dass ihn Vergleiche mit anderen unter Druck setzen, besonders wenn ein Song nicht so funktioniert, wie er es sich vorgestellt hat. Aber genau daran arbeitet er: sich selbst den Raum und die Zeit zu geben, die es manchmal einfach braucht.
Diese Geduld trainiert er mittlerweile nicht nur im Kopf - sondern auch körperlich. Seit zwei Monaten läuft er, denn er hat sich für den Vienna City Marathon angemeldet. Noch macht es ihm keinen großen Spaß, wie er ehrlich zugibt. Aber aufgeben ist für ihn keine Option.
Ob auf der Bühne oder beim Marathon: Sebastian Spörker bleibt dran – und ermutigt andere, es auch zu tun. „Frag dich, wer du bist, und was du erzählen willst. Und mach nur das, was dir wirklich Freude bringt.“
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