Nach EMA-Entscheid

Wie es in der EU mit AstraZeneca nun weitergeht

Ausland
19.03.2021 13:52

Zahlreiche EU-Länder hatten in den vergangenen Tagen die Impfungen mit AstraZenca vorübergehend ausgesetzt. Nach dem Urteil der europäischen Arzneimittelbehörde EMA, wonach der Nutzen des Impfstoffs weiterhin die Risiken bei Weitem überwiegt, setzen viele dieser Länder seit Freitag den Wirkstoff wieder ein. Einzig Dänemark will vorerst offiziell weiter am Stopp festhalten. Österreich hatte AstraZeneca von Anfang an nicht gestoppt.

Ungeachtet des grünen Lichts der EMA will Dänemark AstraZeneca vorerst noch nicht wieder einsetzen. Es sollten zunächst die Entscheidung „und deren Auswirkung auf das dänische Impfprogramm“ geprüft werden, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde, Soren Brostrom. Zwar habe die EMA das Vakzin als „sicher und effektiv“ eingeschätzt, zugleich aber auch einen Zusammenhang mit gefährlichen Blutgerinnseln nicht ausgeschlossen.

Dänemark: Zehn Fälle von schweren Blutgerinnseln
In Dänemark werden den Angaben zufolge derzeit zehn Fälle von schweren Blutgerinnseln nach AstraZeneca-Impfungen untersucht, darunter ein Todesfall. Insgesamt erhielten mehr als 140.000 Dänen das Vakzin. Das Land hatte nach Berichten über die Blutgerinnsel in der vergangenen Woche als erstes Land in Europa die Impfungen mit AstraZeneca unterbrochen.

Nur Über-55-Jährige sollen AstraZeneca in Frankreich erhalten
In Frankreich sollen künftig nur noch Menschen ab dem Alter von 55 Jahren den AstraZeneca-Impfstoff erhalten. Das empfahl die Gesundheitsbehörde des Landes am Freitag in Paris. Grund für die Empfehlung sind Berichte über lebensgefährliche Blutgerinnsel nach Impfungen jüngerer Menschen. Der EMA zufolge waren vor allem bei Frauen unter 55 Jahren nach Impfungen lebensgefährliche Blutgerinnsel im Gehirn aufgetreten. Die französische Gesundheitsbehörde empfahl der Regierung zugleich, das Vakzin „unverzüglich“ wieder zu verabreichen. Um Vertrauen zu wecken, wollte sich auch Premierminister Jean Castex - er ist 55 Jahre alt - mit dem Vakzin impfen lassen.

Deutschland von Lieferproblemen betroffen
Luxemburg nahm die Corona-Impfungen mit AstraZeneca ebenfalls wieder auf. Der Impfstoff werde ab Freitag wieder regulär eingesetzt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Ähnliche Vorgehensweise in Deutschland: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigte sich darüber sehr erfreut, merkte jedoch an, dass sein Land von Lieferproblemen des Herstellers betroffen sei. Deutschland erwarte im zweiten Quartal etwa 15 Millionen Impfdosen des schwedisch-britischen Konzerns, sagte Spahn. „Das sind zwei bis drei Millionen Dosen weniger, als wir eigentlich erwartet hatten.“

Litauen: Vakzin kann künftig frei gewählt werden
Litauen änderte unterdessen am Freitag mit der Wiederaufnahme der vorsorglich gestoppten Corona-Impfungen mit dem AstraZeneca-Mittel das Impfverfahren. „Von nun an kann jeder frei entscheiden, ob er mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpft werden möchte oder nicht“, sagte Gesundheitsminister Arunas Dulkys. Demnach könnten die Menschen in ihrem Impfzentrum einen der Impfstoffe auswählen. Sollte das gewünschte Präparat nicht verfügbar sein, werde die Person später kontaktiert, sagte Dulkys.

Impfzentren sollen sich zudem nicht mehr starr nach der festgelegten Impfreihenfolge richten müssen, sondern mehr Freiheit erhalten. Dazu gehört auch, dass überzählige Impfdosen weitergegeben werden können. Die Änderungen erfolgten nach der Erklärung der EMA, dass AstraZenecas Impfstoff sicher sei. Dulkys und andere litauische Spitzenpolitiker wollen sich am Montag öffentlich mit dem AstraZeneca-Mittel impfen lassen, um ihr Vertrauen in das Mittel zu demonstrieren.

Quellen: APA/dpa

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