Chaos soll Ende haben

Nach Kritik: Täglich 10.000 Corona-Impfungen

Österreich
07.01.2021 06:00

Das Chaos soll ein Ende haben, der Stau aufgelöst werden. Nach heftiger Kritik wird ab sofort österreichweit gestochen. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verspricht, dass „alles verimpft wird, was hereinkommt“, und kündigt an, dass noch im Jänner bereits die ersten Impfungen außerhalb der Heime für Ältere möglich werden sollen.

„Wir durchbrechen den Impfstau“: Bundeskanzler Sebastian Kurz reagierte am Dreikönigstag auf die immer lautere Kritik an der heimischen Impfstrategie, bei der es in zehn Tagen gerade einmal gelang, um die 6000 Impfungen (über die genauen Zahlen sind sich die Behörden selbst nicht ganz einig!) an Frau und Mann zu bringen. Dabei wäre deutlich mehr Impfstoff im Lande, man ließ ihn aber mit unterschiedlichen Begründungen bisher liegen. Jede Woche im Jänner werden 60.000 Dosen von Biontech/Pfizer aus unserem Kontingent der EU-Bestellung nach Österreich geliefert.

Angekündigt war der großflächige Start der Impfkampagne zunächst ab Montag nächster Woche. Das wird nun aber nicht mehr abgewartet, Impfstoff, der in Österreich da ist, soll nun auch rasch verimpft werden.

Erst weniger als Hälfte der Heime hat Bedarf gemeldet
Auf Trab bringen will und muss man in diesem Zusammenhang auch die Betreiber der Senioren- und Pflegeheime. Wie es heißt, hat bisher erst weniger als die Hälfte ihren Bedarf gemeldet. Nun wird aktiv auf die Heime zugegangen. Jener Impfstoff, der nicht direkt von Heimbetreibern für ihre Insassen und ihr Personal abgerufen wird, soll nicht, wie bisher vorgesehen, gebunkert bleiben, sondern gleich an interessierte ältere Menschen über 85, die sich zu Hause befinden oder familiär betreut werden, und medizinisches Personal verimpft werden.

Die neue Strategie soll dazu führen, dass bis Anfang kommender Woche mehr als 100.000 Österreicher geimpft sind und dann rasch täglich deutlich mehr als 10.000 Impfungen pro Tag verabreicht werden. Das vom Bundeskanzler am Mittwoch formulierte Ziel: „Spätestens ab Ende nächster Woche müssen wir alles verimpfen können, was hereinkommt.“

„Krone“-Kommentar von Chefredakteur Klaus Herrmann: Lauter Weckruf
Was für eine Inszenierung: Sogar der ORF übertrug am Ende der Weihnachtsfeiertage den als „historisch“ gepriesenen Moment: Bei der ersten Corona-Impfung rückten sich natürlich auch der Kanzler und der Gesundheitsminister ins Bild für die Geschichtsbücher.

Doch damit war die Geschichte zunächst einmal auch schon wieder zu Ende. Denn es tat sich: so gut wie nichts! Während Länder wie Israel bereits die erste Million verabreichter Impfungen vermeldeten, zählte man im hiesigen Impfministerium, Pardon, Gesundheitsministerium gerade einmal so um die 6000 „Jaukerln“. Eine peinliche Schlappe.

Ein Impf-Ministerialrat schwafelte Anfang der Woche etwas von „kritischen Größen“, die Politik verteilte anstelle von Vakzinen Beruhigungspillen unterm Motto: „Wird schon werden.“ Auf den Punkt brachte es in der Dreikönigs-„Krone“ unser satirischer „Herr Nimmerwurscht“, als er formulierte: „Wir wollen anscheinend jetzt nur nicht hudeln und zählen lieber die erhaltenen Impfdosen noch dreimal durch.“

Die kritische „Krone“-Berichterstattung gerade in der Feiertags-Ausgabe („Corona-Krise: Wo es knirscht und kracht“) war nun wohl ein lauter Weckruf für die Politik.

Nun, so wird versprochen, werde das Chaos ein Ende haben. Ob dieses Versprechen eingehalten wird - darauf werden wir gemeinsam mit unseren Lesern achten.

Kronen Zeitung

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