UEFA Conference League

Ab 2021: So funktioniert der neue Europacup-Bewerb

Fußball International
24.12.2020 18:32

Ab der Saison 2021/22 kommt es zu einer großen Veränderung im europäischen Klubfußball. Erstmals seit dem letzten Jahrtausend gibt es, mit der UEFA Europa Conference League, wieder einen dritten europäischen Wettbewerb. Wir lieferen Ihnen die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Reform.

Was ist die UEFA Europa Conference League?
Die Entstehung der UEFA Europa Conference League ist die größte Reform der europäischen Klubwettbewerbe seit der Einstellung des Europapokals der Pokalsieger nach der Saison 1998/99. Nach mehr als 20 Jahren wird es wieder drei parallel ausgetragene Europapokal-Wettbewerbe geben. Die neu geschaffen Conference League ist dabei der drittwichtigste Bewerb, nach der Champions League und der Europa League. Sie wird zunächst für drei Jahre ausgetragen.

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„Der neue Wettbewerb erlaubt mehr Mannschaften aus verschiedenen Ländern eine Teilnahme an europäischen Vereinsturnieren.“

Aleksander Ceferin, UEFA-Präsident

Wie läuft die Conference League ab?
Insgesamt gibt es 15 Spielwochen mit 141 Spielen in der Gruppenphase und der K.o-Phase, dazu kommen noch 288 Begegnungen in der Qualifikation für den Hauptbewerb. Im Verlauf der Saison nehmen 184 Mannschaften an der Conference League teil, mindestens eine aus allen 55 Mitgliedsstaaten der UEFA. Die Spiele der Conference League werden immer donnerstags um 18:45 Uhr bzw. 21:00 Uhr (beides MEZ) ausgetragen.

Die Qualifikation
Die Qualifikation für die Conference League wird in vier Phasen (inkl. Play-offs) ausgetragen. Der Modus ist in einen Champions/Europa-League-Weg und einen Platzierungsweg unterteilt. Bei ersterem werden 5 der 32 Teilnehmer ermittelt, die an der Qualifikation für die Champions- bzw. Europa League gescheitert sind. Über den Platzierungsweg werden 17 Mannschaften bestimmt, die aufgrund ihrer Platzierung in den nationalen Ligen teilnahmeberechtigt sind. 10 Mannschaften steigen direkt in die Gruppephase der Conference League ein. Diese Vereine sind die Verlierer des Play-offs der Europa-League-Qualifikation.

Der Wettbewerb
Es gibt acht Gruppen mit jeweils vier Mannschaften, gefolgt von einer Zwischenrunde, einem Achtel-, Viertel- und Halbfinale sowie einem Endspiel. Fix im Achtelfinale stehen die acht Gruppensieger. Die acht Zweitplatzierten der Gruppen spielenin der Zwischenrunde gegen die acht Drittplatzierten der Europa-League-Gruppenphase die verbleibenden Plätze im Achtelfinale aus. Der Sieger der Conference League ist in der folgenden Saison berechtigt an der Gruppenphase der Europa League teilzunehmen, sofern er sich nicht über die nationale Meisterschaft für die UEFA Champions League qualifiziert hat.

Was bedeutet die Reform für die Champions League und die Europa League?
Am Modus der Champions League verändert sich nichts. Bei der Europa League gibt es dafür mehrere Veränderungen. Die Gruppenphase des Wettbewerbs wird von bisher 48 auf 32 Teams reduziert. Für Gruppendritter der Europa League ist die internationale Saison nicht vorbei, sie können in der Conference League weiterhin um einen europäischen Titel kämpfen. Außerdem wird das Sechzehntelfinale der Europa League abgeschafft, stattdessen qualifizieren sich die acht Gruppensieger direkt für das Achtelfinale. Die restlichen Plätze werden zwischen den Gruppenzweiten der Europa League und den Gruppendritten der Champions League in einer Zwischenrunde ermittelt.

Wie wirkt sich die Reform auf den österreichischen Fußball aus?
Österreich entsendet weiterhin fünf Teilnehmer ins europäische Geschäft:

  • Der Meister der Bundesliga startet im Play-off der Qualifikation zur Champions League.
  • Der Vizemeister startet in der 2. Qualifikationsrunde zur Champions League.
  • Der ÖFB Cup-Sieger startet im Play-off zur Europa League.
  • Der Meisterschaftsdritte startet in der 3. Qualifikationsrunde zur Europa Conference League.
  • Der Sieger des Europa League-Play-offs startet in der 2. Qualifikationsrunde zurEuropa Conference League.

Im Gegensatz zur Saison 2020/2021 verliert Österreich damit zwei Startplätze in der Europa League. Auch der Fixplatz in der Europa-League-Gruppenphase, für den Sieger des ÖFB-Cups, geht durch die Reform verloren.

Wer sind die Profiteure der Reform?
In einer offiziellen Stellungnahme sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin: „Der neue Wettbewerb erlaubt mehr Mannschaften aus verschiedenen Ländern eine Teilnahme an europäischen Vereinsturnieren.“ Damit meint der Slowene, dass auch Vereine aus kleineren Ländern besser repräsentiert werden und größere Chancen haben an einer Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbes teilzunehmen. Die neu geschaffene Conference League garantiert tatsächlich einer breiteren Masse an Ländern die Teilnahme am europäischen Klubfußball. Vereine aus Luxemburg, Malta oder Moldawien erhalten dadurch mehr Chancen auf internationale Spiele und die daraus resultierenden Einnahmen.

Während kleinere Nationen durchaus profitieren, ist die UEFA der größte Profiteur. Ein zusätzlicher Wettbewerb bedeutet mehr Vermarktungsmöglichkeiten, höhere TV-Gelder und neue Sponsoren. Darüber hinaus wird die Europa League, das bisher ungeliebte Stiefkind der Champions League, durch die Reduktion der Teilnehmer aus sportlicher Sicht reizvoller. Die steigende sportliche Attraktivität wird mittelfristig auch zu einer Steigerung der Einnahmen durch die Europa League führen. Obwohl die Inklusion kleinerer Nationen als offizielle Begründung für die Reform angegeben wird, ist Geld wohl der Hauptgrund dafür.

Wer sind die Verlierer der Reform?
Der österreichische Fußball ist einer der großen Verlierer der neuen Reform. Die Bundesliga behält zwar die Anzahl der Europacup-Teilnehmer, jedoch müssen zwei der fünf Vereine in der weniger attraktiven Conference League antreten. Eine Teilnahme wird finanziell wie auch sportlich ein herber Verlust für die heimischen Vertreter werden. Namhafte Gruppengegner der letzten beiden Jahre wie Tottenham, Arsenal, AS Rom oder Borussia Mönchengladbach sind in der Conference League Mangelware. Neben Österreich zählen Belgien, Niederlande, Ukraine oder Türkei zu den Verlierern. Sie alle verlieren ihren Fix-Startplatz in der Europa-League-Gruppenphase.

Besonders hart trifft die Reform Nationen wie die Schweiz, Serbien oder Kroatien. Obwohl jedes dieser Länder nicht in den Top-15 der UEFA-Fünfjahreswertung ist, nehmen ihre Vertreter regelmäßig an der Gruppenphase der Europa League teil. Ab der Saison 2021/22 steigt nur noch der jeweilige Landesmeister in eine frühe Phase der Champions-League-Qualifikation ein. Die restlichen Vertreter müssen allesamt in der Conference League starten. Keines dieser Länder hat einen Startplatz in der Qualifikation der Europa League.

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(Bild: KMM)



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