Neue Verhörprotokolle

Attentäter von Wien gab sich als Urlauber aus

Wien
20.11.2020 06:00

Zunehmend kommen immer mehr neue Details aus dem Leben des IS-Attentäters ans Tageslicht, der in der Wiener Innenstadt um sich schoss und vier Menschen tötete. So geht aus türkischen Polizeiakten hervor, welche Geschichten der spätere Terrorist erfand, als er an der Grenze zu Syrien aufgegriffen wurde. Indessen macht ein berührendes Video der Wiener Polizei gegen Hass, Gewalt und Terror im Internet die Runde.

Da die Mutter von Kujtim F. bereits schlimme Vorahnungen hatte, weil ihr Sohn ein Ticket in die Türkei gekauft hatte, schickte sie am 13. September 2018 eine E-Mail an die türkische Botschaft. Daraufhin schnappte die Polizei den IS-Anhänger an der syrischen Grenze.

Als Urlauber getarnt
Bei seiner Festnahme log er den Beamten etwas vor, wie aus den Protokollen - laut der Zeitung „Yenivatan“ - hervorgeht. „Ich habe im Internet erfahren, dass Hatay ein wunderschöner historischer Ort ist“, gab sich Kujtim F. als kulturinteressierter Urlauber aus. Seinen Eltern habe er nichts von der Reise erzählt, da es zu Hause gerade Meinungsverschiedenheiten gebe. Außerdem behauptete Kujtim F., dass er in einer Lebensmittelfabrik in Österreich arbeite und ein Computer-College besuche.

Kleidung im Militärlook sein „Stil“
Als der IS-Fanatiker an der Grenze im Bezirk Yayladag aufgegriffen wurde, antwortete er auf die Frage, warum er eine Tasche mit Kleidung im Militärlook mit sich trage: „Diese Kleidung habe ich normalerweise auch in Österreich immer dabei, weil ich diesen Stil trage.“

Indes wurde die U-Haft im Fall der zehn möglichen Mitwisser des Attentats verlängert. Acht Beschuldigte haben Beschwerde angemeldet. Darüber entscheidet das Wiener Oberlandesgericht.

Video der Wiener Polizei: Weiße Rose gegen Terror
Im Gedenken an die Opfer vom 2. November hat die Landespolizeidirektion Wien in den sozialen Medien ein Video für Toleranz veröffentlicht: „Jeder Mensch, egal welcher Herkunft, findet in dieser Stadt einen Platz. Nicht aber Hass, Gewalt und Terror.“

In mehreren Sprachen kommen Personen aus Wien zu Wort, unter ihnen Promis wie Fußballer David Alaba, Staatsoperndirektor Bogdan Roscic, Schauspieler Serge Falck, aber auch Durchschnittsbürger. Sie alle haben eine weiße Rose in der Hand.

Martina Münzer, Kronen Zeitung/krone.at

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