Fans vs Real

Trotz Sieg ist Real nicht aus der Krise

Sport
22.09.2004 16:20
Das Schlimmste scheint abgewendet zu sein, die krisengeschüttelten Madrilenen können aufatmen. Einen Tag nach dem überraschenden Rücktritt von Trainer José Antonio Camacho gewann Real Madrid sein Punktspiel gegen CA.Osasuna 1:0, konnte sein Tief aber noch nicht überwinden. Der spanische Fußballrekordmeister zeigte in der ersten Partie unter dem neuen Coach Mariano García Remón erneut eine enttäuschende Leistung. Ein Freistoßtor von David Beckham verhalf den "Königlichen" am Dienstagabend jedoch zum Sieg.
"Real steckt weiter in der Krise, ist aber füreinen Tag Tabellenführer", titelte die Zeitung "El Mundo"am Mittwoch. Das Sportblatt "Marca" ergänzte: "Die Zeitbombebei Real ist noch nicht entschärft." Das Spiel auf dem Rasendes Bernabéu-Stadions war nicht das Einzige, was interessierte.Viel spannender als das zumeist eintönige Gekicke war:.Wiewürden die Fans auf die Ablösung von Camacho reagieren,der sich von den gehätschelten Superstars im Stich gelassensah?
 
Roberto Carlos ist der Hauptschuldige
Das Urteil fiel einstimmig aus: In den Augen der60.000 Zuschauer ist Roberto Carlos der Hauptschuldige fürdie Krise. Der Linksverteidiger hatte öffentlich an den Methodendes bei den Fans beliebten Camacho herumgemäkelt. Bei jederBallberührung musste der Brasilianer gellende Pfiffe übersich ergehen lassen, bei Einwürfen setzte es eine Kanonadevon Beschimpfungen ("Verräter"). Roberto Carlos, sonst eherein beredter Typ, brachte nach der Partie nur einen Satz überdie Lippen: "Ich werde nie wieder etwas sagen."
 
Auch Becks und Raul ausgepfiffen
Er war nicht der einzige der "Galaktischen", dervom eigenen Publikum ausgepfiffen wurde. Die Presse erstellteeine Art von Richter-Skala ("Pfeifometer"), um die Stärkeder Missfallensäußerungen ablesbar zu machen. Bei RobertoCarlos erreichten die Pfiffe nach Werten der Zeitung "ABC" mitzehn die größte Stärke; bei Kapitän Raúl,ansonsten der Liebling der Fans, und Torjäger Ronaldo wurde"Pfeifstärke" sechs und bei Beckham fünf registriert.Nur Ersatzspieler wie Hernán Solari oder Albert Celadeserhielten einen "Freispruch" (Pfeifstärke null).
 
Real untrainierbar?
Camacho hatte mit seinem fulminanten Abgang nachnur dreimonatiger Amtszeit den Eindruck erweckt, dass Reals Superstarsuntrainierbar sind und sich auf dem Platz für die Mannschaftnicht zerreißen. "Ihr Söldner tragt die Schuld fürdie Misere", stand auf einem Transparent. Allerdings hatte derRücktritt, wie die Zeitung "El País" anmerkte, aucheine Kehrseite: "Camacho ließ die Mannschaft im Stich undverletzte damit die Anstandsregeln des Fußballs." Luis Figosieht das ähnlich: "Nur weil wir zwei Spiele verloren haben,haue ich nicht gleich ab."
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(Bild: KMM)



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