„Sehr bedauerlich“

Anschober will Vorwürfe ums Rote Kreuz überprüfen

Politik
21.10.2020 18:47

„Sehr bedauerlich“ findet Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) die von Rotkreuz-Manager Gerry Foitik losgetretene Debatte über die österreichische Corona-Teststrategie. Die gegen Foitik erhobenen Vorwürfe würden ernst genommen und überprüft, kündigte Anschober am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz an. Zuvor hatte der Virologe Christoph Steininger dem Roten Kreuz „egoistische Blockade der Pandemiebekämpfung“ vorgeworfen.

Anlass, sofort einzugreifen, sieht der Minister keinen. „Ich bin nicht der Streitschlichter“, konstatierte Anschober. Die große Herausforderung der Pandemie lasse sich nur gemeinsam lösen, appellierte der Minister an die Beteiligten.

Wirbel um internes Strategiepapier
Foitik hatte zuletzt mit einem internen Schreiben für den Krisenstab für Aufregung gesorgt. Darin hatte er unter anderem die Digitalisierung des Contact Tracings und eine Reduzierung der Testzahlen bei nicht symptomatischen Kontakt-1-Personen vorgeschlagen. Die Hotline 1450 soll zur Homepage werden, Verdachtsfälle sollten sich dort registrieren und in Apotheken einen Gurgeltest-Kit erhalten, empfahl Foitik weiter. Dafür veranschlagte er drei Millionen Euro, hieß es in Medienberichten.

Das vom Virologen Steininger gegründete Unternehmen „Lead Horizon“ bietet allerdings bereits PCR-Test-Kits an, die in Apotheken und Drogeriemärkten für den Heimgebrauch erhältlich sind. In einem Schreiben an den Bundeskanzler führte der Mediziner als Indiz für die von ihm konstatierte Blockade durch das Rote Kreuz an, dass Foitik eben die drei Millionen Euro für die Digitalisierung der Covid-Tests veranschlage, „obwohl es diese bereits als patentiertes Produkt von ,Lead Horizon‘ gibt und von eben diesem RK seit Monaten bekämpft wird“.

Rotes Kreuz weist Vorwürfe zurück
Mit großer Verwunderung reagierte Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig auf die Vorwürfe Steiningers. Dessen Aussagen kenne man nur aus den Medien und können nicht nachvollziehen, warum er diese trifft, so Opriesnig. Der Rotkreuz-Chef hielt zudem fest, „dass wir weder gegen Herrn Steininger noch gegen sein Unternehmen irgendwelche Vorbehalte haben. Im Gegenteil: Wir wünschen ihm mit seinem Produkt viel Erfolg.“ Das Rote Kreuz plane nicht im geringsten, eine ähnliche Dienstleistung anzubieten, und habe auch keine Präferenz, welches Unternehmen zum Zug kommen solle, sagte der Generalsekretär am Mittwochabend.

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