Tarnung aufgeflogen

Online-Fotos von GPS-Sensor bringen FBI in die Bredouille

Web
11.10.2010 18:11
Ein Student im US-Bundesstaat Kalifornien hat die Bundespolizei FBI mit online geposteten Fotos eines GPS-Sensors in die Bredouille gebracht. Er hatte das Gerät unter seinem Wagen gefunden und im Internet zur Diskussion gestellt, ob er möglicherweise vom FBI überwacht würde. Binnen weniger Tage hat sich nun herausgestellt, dass sein Verdacht berechtigt war: Das FBI stand vor der Tür, um das GPS-Gerät wieder abzuholen. Damit ist nicht nur die Tarnung aufgeflogen, nun ist auch für jeden im Internet zu finden, wie ein FBI-Ortungsgerät aussieht und wo es angebracht ist.

Beim Ölwechsel fand Yasir Afifi am 3. Oktober ein merkwürdiges Gerät, das am Unterboden seines Wagens, nahe des rechten Reifens, befestigt war. Es besteht aus zwei Teilen, einer Batterie und einem Transmitter, die mit einem Magneten am Auto befestigt waren. Es sei ihm lediglich deshalb aufgefallen, weil ein Draht sichtbar gewesen sei, so Afifi gegenüber "Wired". Der Marketingstudent aus Santa Clara, Kalifornien, befragte daraufhin Freunde zu der Entdeckung.

"Heißt das, dass das FBI hinter uns her ist?", schrieb einer von ihnen auf der Website "Reddit" und postete verschiedene Fotos von dem Gerät (siehe Link in der Infobox). Im Internet entbrannte eine Diskussion, ob das FBI tatsächlich so dilettantisch arbeiten würde oder es sich dabei um einen Scherz handle. Eigentlich habe er das Gerät an ein anderes Auto montieren oder in einen See werfen wollen, ließ der Freund Afifis online wissen, doch er wolle sichergehen, worum es sich handle. Freunde hätten den Verdacht geäußert, es sei eine Bombe. Ein Leser des Postings erkannte auf dem Foto jedoch das Orion Guardian ST820, ein GPS-Ortungsgerät, das an Gesetzeshüter verkauft werde.

Nur 48 Stunden später kam die mehr oder weniger offizielle Bestätigung des Verdachts, wie Afifi nun berichtet: FBI-Agenten und Polizisten standen vor Afifis Tür und verlangten die Herausgabe des Ortungsgeräts. Offenbar war der 20-Jährige, der in den USA geboren wurde, unter Terrorverdacht geraten und wurde bereits seit drei bis sechs Monaten überwacht. Sein vor einem Jahr in Ägypten verstorbener Vater war der Leiter einer islamisch-amerikanischen Gemeinschaft.

Durch die Bilder wurde auch eine Vereinigung für zivile Freiheit aus Washington auf den Fall aufmerksam. Brian Alseth, ein Vertreter des Vereins, zeigte sich empört, da Afifi lediglich aufgrund seiner ägyptischen Herkunft verfolgt worden sei. "Es ist sehr beängstigend, dass das FBI ein Überwachungsgerät zur Ortung am Wagen eines 20-jährigen amerikanischen Bürgers platziert hat, der nicht mehr getan hat, als Halb-Ägypter zu sein", so Alseth gegenüber "Wired".

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