Tiroler Pflegelinie

Ein Frühlingskind als regionale Antwort auf Krisen

Tirol
04.05.2020 10:00

In der aktuellen Krise erkennen viele wieder den Wert des regionalen Handels. Christian Wurzer aus Völs war das immer wichtig. Er hat ein Geschäftsmodell daraus gemacht. Seine Firma startete zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Doch sie dürfte den Nerv der Zeit getroffen haben. 

Christian Wurzer und seine Frau Sonja sind Romantiker (Eigendefinition) mit Realitätssinn. Sie träumen von einer Welt, in der Mensch und Natur nicht ausgebeutet werden. Eine Welt, in der weniger mehr ist. In der Regionalität nicht nur Folklore bedeutet und Qualität als Prinzip geschätzt wird. Die Völser sind aber realistisch genug zu wissen, dass Wirtschaft kein Montessorikindergarten ist. Dass für Erfolg oft knapp kalkuliert werden muss.

Und dennoch haben es die Wurzers gewagt. Ausgerechnet eine Woche vor dem Stillstand haben sie ihr „Frühlingskind“ in die Welt gesetzt. Vegane Naturkosmetik, deren Inhaltsstoffe und Produktion möglichst regional, biologisch, nachhaltig sind. Ein Anspruch mit Grenzen. „Die für Pflegeprodukte so wichtige Sheabutter wird nie in Tirol produziert werden können. Das ist unrealistisch“, beschreibt Christian Wurzer Kompromisse, die eingegangen werden müssen. Und er hat noch ein Beispiel parat: „Unsere Verpackung wird auf Basis von Zuckerrohr und nicht Erdöl hergestellt. Nur bei der Handcreme mussten wir auf herkömmlichen Kunststoff zurückgreifen. Sonst hätten wir keinen vernünftigen Verkaufspreis halten können.“

Produktion in Roppen, besonderes Design
Produziert wird „Frühlingskind“ mit aktuell vier verschiedenen Produkten (Duschgel, Bodylotion, Handcreme, Peeling) beim Naturkosmetikhersteller Pure Green in Roppen. Das entzückende Design stammt von der Tiroler Illustratorin Monika Maslowska. Wurzer lernte sie über seinen Brotberuf als Lektor beim Tyrolia-Verlag kennen. In diversen Buchhandlungen des Tiroler Verlages wird seine Pflegelinie nun auch verkauft. Ansonsten dient das Internet dem Jungunternehmer als zentrale Verkaufsplattform. „Wir haben uns für die Post als Vertriebspartner entschieden, weil sie CO2-neutral liefert“, betont Wurzer, dass jede betriebswirtschaftliche Entscheidung auf ihre Nachhaltigkeit geprüft werde. Es mag nachhaltigere Wege geben, räumt er gleichzeitig ein, „aber die Kutsche ist halt auch keine Lösung“.

Nach Schockstarre Umdenken bemerkbar
Nach der Schockstarre der ersten Corona-Wochen registriert der Neo-Unternehmer nun ein rasch wachsendes Interesse an „Frühlingskind“. „Es haben uns einige schon geschrieben, dass bei ihnen die Krise ein Umdenken bewirkt hat. Und dass unsere Firmenphilosophie das widerspiegelt.“

Ein Kind und eine Idee gleichzeitig geboren
Bleibt nur noch die Frage nach der Namensgebung für die neue Pflegelinie aus Tirol. „Unser Jüngster ist ein Frühlingskind. Als er vor einem Jahr auf die Welt kam, wurde auch die Idee für die Firma geboren“, erklären die Eltern. Romantiker eben.

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