„Operation Aderlass“

Doping: 21 Athleten aus acht Nationen betroffen

Wintersport
20.03.2019 12:00

Die PK der Staatsanwaltschaft München bringt Überraschungen: 21 Athleten sind in die Doping-Causa involviert, weltweit wurde in fünf Jahren eine dreistellige Anzahl von Transfusionen durchgeführt. Betroffen sind Österreich, Deutschland, Italien, Kroatien, Slowenien, Südkorea, Kasachstan, Estland. Die Rede ist von fünf verschiedenen Sportarten, darunter drei vom Wintersport. Vorgestern sei jemand festgenommen worden, jemand der Blutbeutel transportierte und selber Blutdoping durchführte, sagte Staatsanwalt Kai Gräber. Die Pressekonferenz hätte aber vor allem über das Geständnis vom Hauptverdächtigen informieren sollen. Aber darüber erfuhr man wenig bis gar nichts.

Kai Gräber begann seine Ausführungen mit einem Hinweis auf Johannes Dürr: Der Tiroler betrieb Doping auf deutschem Staatsgebiet, deswegen seien die Ermittlungen gegen ihn eingeleitet worden, meinte Gräber. Überregionale Ermittlungen ergaben in Erfurt und Lindau Ergebnisse, fügte er hinzu. Es seien sehr „relevante Gespräche“ gewesen, die er und seine Kollegen mit dem Hauptverdächtigen Mark S. geführt hatten, aber er dürfe nicht mehr dazu sagen, machte Gräber klar.

Sogar auf Hawai
In Schweden, Slowenien, und Nord-Italien finden jetzt Untersuchungen statt. Es liegen sehr wichtige Emails vor, aus denen sich auch vier Festnahmen in Erfurt ergeben hatten. Sogar auf Hawai sollen Transfusionen stattgefunden haben. Überhaupt seien 21 Sportler aus acht Ländern in die Causa involviert: Österreich, Deutschland, Italien vorne mit dabei, daneben Slowenien, Kroatien, Kasachstan, Estland, Südkorea, Schweden. Nicht vergessen: Erst letzte Woche kam es zu zwölf Verhaftungen in Norditalien in der Body-Building-Szene.

Blutbeutel im Waschbecken
Dann ging Gräber auf die Details der Untersuchungen ein; auf die Blutbeutel, die im Waschbecken (500 ml Packungen) gefunden wurden. Die Codes auf den Blutbeuteln sind noch nicht identifiziert. Die Garage wurde vom Doping-Arzt als Lager genützt, ein Verschlag, gebaut vom Arzt, mit zwei großen Tiefkühlschränken, blieb lange unentdeckt. So ein spezieller Kühlschrank soll eine Kühlkapazität von -80 Grad haben. Die Rolle eines Österreichers wurde mehrmals angesprochen. Er soll die Blutzentrifuge UND auch einen Kühlschrank für den Doping-Arzt besorgt haben. Er soll nach seiner Verurteilung in Österreich gesagt haben, er spendet die Blutzentrifuge für gemeinnützliche Zwecke, stattdessen verkaufte er das Gerät für 50.000 Euro an den Doping-Doc.

„Learning by doing“
Das hätten die Ermittlungen und insbesonders die Befragung des mutmaßlichen Haupttäters ergeben, so Gräber. Neben dem Arzt und seinen verdächtigen Komplizen ist am Montag auch noch eine fünfte Person in Untersuchungshaft genommen worden, berichtete der Staatsanwalt. Diese Person gab Blutbeutel weiter und führte auch Transfusionen durch. Ohne irgendeine fachliche Ausbildung. Einfach „learning by doing“, meinte Gräber. Bisher sind fünf Langläufer, darunter die Österreicher Johannes Dürr (oben im Bild), Max Hauke und Dominik Baldauf und die zwei österreichischen Radprofis Stefan Denifl und Georg Preidler als mutmaßliche Kunden des Mediziners namentlich bekannt.

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(Bild: KMM)



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