D'Fåsnåcht hat g'lebt

Die Höhepunkte aus Nassereith und Rum – mit vielen Bildern!

Tirol
08.02.2010 08:58
Die Frage, welche nun die schönste Fasnacht ist, kann nur schwer beantwortet werden. Denn jede hat ihre schönen Eigenheiten. Doch die Feiern der Nassereither und der Rumer gehören auf jeden Fall dazu.

In Nassereith konnten sich am Sonntag 8.000 Besucher überzeugen, denn nach drei Jahren Pause hat dort das Schellerlaufen wieder stattgefunden.

Die schönsten Bilder aus Nassereith und Rum gibt's in der Infobox!

Schon beim Aufzug ab 10 Uhr präsentierte sich der "Schöne Zug" wieder von seiner allerschönsten Seite. Am Vormittag war der Himmel noch bedeckt, erst später zeigte sich dann die Sonne. Die 16 Gruppen bestehend aus Scheller, Roller, Kehrer, Kübelemaje, Såckner, Engel- und Mohrenspritzer sowie Schnöller und Paarle (darunter auch zwei Riesepaarle) schimmerten wieder in allen nur erdenklichen Farben – die gesamte Regenbogenpalette war dabei, alte wie neue Gewänder aus Samt und Seide.

Die Sackner und Spritzer sorgten für den nötigen Platz, damit Scheller, Roller und Kehrer ihr "Gangle" machen konnten. Ein "Gangle" beginnt damit, dass sich der Kehrer vor dem Roller und dann der Roller vor dem Scheller verneigt. Und dann kommt Bewegung in die ganze Sache: Der Kehrer tanzt und schwingt seinen Besen, der Roller hüpft (auf einem Bein) und der Scheller schellt seine zwischen 25 und 30 Kilogramm schweren Schellen (insgesamt vier Stück) – und das verlangt den Figuren einiges ab!

Nach dem Zwölf-Uhr-Läuten fand dann am Postplatz der  eigentliche Höhepunkt statt: Alle Masken zogen aus dem „Hotel Post“ aus und sammelten sich zum 1. "Kroas". Und dann kamen die Hauptdarsteller: Bär und Bärentreiber. Den Kampf gewann erwartungsgemäß wieder der Bär, sprich der Frühling, der  finstere Treiber, der den Winter symbolisiert, hatte trotz anfänglicher Erfolge am Ende das Nachsehen.

Nach dem Schwur der Hexen machte sich der "Schöne Zug" wieder auf den Weg Richtung Maienbrunnen, wo sich das Prozedere wiederholte.

Nicht vergessen darf man natürlich die tollen Wägen (die Räuber vom Glockenhof, Weingut Leite, Wiesen-Mühle, Wildererwagen, Hexenküche oder das alte Radio) – die Wagenbauer legten wieder viel Kreativität an den Tag.

5.000 Schaulustige und 900 Teilnehmer auch in Rum
Als hätte das Wetter gewusst, um was es bei der  Fasnacht geht – um den ewigen Kampf des Frühlings gegen den Winter. Am Sonntagvormittag hatte der Winter Rum noch fest im Griff. Zum Start des Mullerumzugs um 13.30 Uhr betrat der Frühling die Bühne und wärmte die 900 Teilnehmer und die Besucher.

Letztere bekamen viel geboten. Zwischen Kirche und Volksschule ging's sprichwörtlich rund. Die Abordnung der Rumer Muller - die  205 Mitglieder zählen - starteten bei der Ehrentribüne. Für Bürgermeister Edgar Kopp und die  Ehrengäste wurde zuerst aufgetanzt - und dann abgemullt. Wie ein Orden wird dieser Fruchtbarkeitsschlag getragen. Zum Glück hatten die Rumer Muller diese Aufgabe nicht alleine zu erledigen. Es waren nämlich auch die  Thaurer Muller, die Absamer und die Milser Matschgerer dabei. Sogar eine Abordnung der Freiburger Käserieber - der Rumer Partnerfasnacht - war eigens für das Spektakel angereist. 

Zwischen den traditionellen Fasnachtsgruppen wurde es immer wieder exotisch. Denn  die Parade aus fantasievoll geschmückten  Wagen hat beim Rumer Mullerumzug auch schon Tradition. Da bekam die Privatklinik Hochrum doch noch den ersehnten Hubschrauberlandeplatz; da wurde die Kirchgasse zum Heimathafen für ein Wikingerschiff; da konnte man abtauchen zu Meerjungfrauen und  beim Karneval in Venedig wieder Oberwasser gewinnen. Da wurde ein Bankenrettungs-Paket  geschnürt und ein Stierkampf zwischen verführerischen Spanierinnen ausgetragen. Vom Wilden Westen bis in den Dschungel waren es nur ein paar Schritte.

Für den Rumer Muller-Obmann Markus Schmidhofer und seine Leute war der Umzug am Sonntag der Höhepunkt der heurigen Fasnacht. Erst in vier Jahren ist Rum wieder an der Reihe. Doch auch dazwischen sorgen die eifrigen Muller dafür, dass die Tradition nicht in Vergessenheit gerät.

Schön war’s wieder!
Ein riesiger Aufwand - und das nur für wenige Stunden. Doch das ist eben das Wesen der Fasnacht, rational nur sehr schwer zu erklären. Aber schön war’s wieder! Weil man gesehen hat: d'Fås-nåcht hat g'lebt!

von Markus Gassler (aus Nassereith) und Claudia Thurner (aus Rum), Tiroler Krone

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