Botschaft an Russland

Größtes NATO-Manöver seit Kaltem Krieg gestartet

Ausland
25.10.2018 06:41

Die NATO hat in der Nacht auf Donnerstag ihr größtes Manöver seit Ende des Kalten Krieges gestartet. Nach Angaben einer Bündnissprecherin übernahm der zuständige US-Admiral James G. Foggo um 0.01 Uhr das Kommando über die rund 50.000 beteiligten Soldaten. Sie werden nun zwei Wochen lang in Norwegen sowie in den umliegenden Luft- und Seegebieten gemeinsam trainieren. Neben den Soldaten sind auch rund 10.000 Fahrzeuge sowie mehr als 300 Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Schiffe mit dabei. Ziel des Manövers ist es, ein Signal der Abschreckung an Russland zu senden. Zu einem ersten Zwischenfall war es schon in der Nacht auf Mittwoch gekommen.

Bei den Vorbereitungen auf das Großmanöver „Trident Juncture“ meldete die Polizei zwei Unfälle im norwegischen Straßenverkehr, bei Glamos und Jorabrua. In beiden Fällen kollidierten Militärfahrzeuge mit Linienbussen. Der Fahrer eines der Busse trug leichte Verletzungen davon. Die NATO teilte zudem mit, dass vier Soldaten verletzt worden seien.

Alle 29 NATO-Staaten beteiligen sich
Militärisch sei das Manöver dazu da, um für den sogenannten Bündnisfall zu trainieren. Dieser könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 Mitgliedsstaaten von einem Gegner angegriffen würden. In der Folge müssten dann die anderen Alliierten Beistand leisten. Neben allen NATO-Staaten beteiligen sich auch die Partnerländer Schweden und Finnland an dem Manöver.

Spannungen seit Russlands Annexion der Krim 
Die deutsche Bundeswehr etwa ist mit rund 10.000 Soldaten an „Trident Juncture“ beteiligt und damit zweitgrößter Truppensteller nach den USA. Das starke Engagement ist vor allem dadurch begründet, dass Deutschland ab Anfang 2019 die Führung der schnellen Eingreiftruppe der NATO übernehmen soll. Die sogenannte VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist ebenfalls ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland, der seit 2014 wieder starke Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Damals hatte Russland sich die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt und offensiv damit begonnen, prorussische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen. Polen sowie die Ex-Sowjetrepubliken Lettland, Litauen und Estland gehen von einer Bedrohung Russlands aus.

NATO-Chef: „Sind bereit, alle Bündnispartner gegen jegliche Gefahr zu verteidigen“
In der ersten Runde des NATO-Manövers werden nach Bündnisangaben von Ländern wie Deutschland, Italien und Großbritannien gebildete „südliche Kräfte“ einen Angriff von „nördlichen Kräften“ abwehren. Letztgenannte sollen unter anderem aus Truppen der USA, Kanadas und Norwegens bestehen. In der zweiten Runde sieht das Szenario dann einen Gegenangriff der „südlichen auf die nördlichen Kräfte“ vor. „Das Manöver wird die klare Botschaft aussenden, dass wir bereit sind, alle Bündnispartner gegen jegliche Gefahr zu verteidigen“, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Um glaubhaft abschrecken zu können, müsse man die Stärke des Bündnisses zeigen.

Russen probte Mitte September den Ernstfall
Russland führte seinerseits bereits Mitte September in Wostok die größte Militärübung seit knapp drei Jahrzehnten durch. Neben Hunderttausenden Soldaten waren 1000 russische Flugzeuge und rund 36.000 Panzer involviert. Langstreckenbomber des Typs Tupolew TU22M2 warfen Bomben von 500 Kilogramm Gewicht über einem Übungsziel in Ostsibirien ab. Auch chinesische und mongolische Soldaten waren an den Übungsmanövern beteiligt.

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