Treuer Freund

Kleiner Hund mit großem Herzen: Gobis Wüstenlauf!

Freizeit
02.09.2018 15:03

Die Geschichte von einem ehrgeizigen Extremsportler, der sich aufmachte, um an einem der härtesten Ultra-Marathonläufe teilzunehmen, und dabei einen treuen vierbeinigen Begleiter fand. Wie ein kleiner Hund mit großem Herzen einen besseren Menschen aus einem beinharten Asketen machte.

Es war nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick. Das würde auch nicht zu Dion Leonard passen. Diesem durchtrainierten Ultra-Marathonläufer, der sich monatelang auf seine Wettkämpfe vorbereitet. Er lebt für die härtesten Rennen der Welt mit 250 Kilometern und mehr. Durch große Höhenlagen, extremste Hitze und Sandstürme quält er sich verbissen. Nicht etwa weil das Laufen ihm Spaß macht, sondern weil er das Gewinnen liebt. Aber das war einmal, denn dann kam „Gobi“. Hier beginnt die berührende Geschichte einer Freundschaft, die einen ehrgeizigen Extremläufer veränderte und einem Hund ein neues Leben ermöglichte.

Es war 2016, Leonard war nach China aufgebrochen, um im zentralasiatischen Tian-Shan-Gebirge den Gobi-Marathon zu bewältigen. Und gierig darauf, in der 4-Deserts-Race-Series eine Top-Platzierung zu ergattern. Am ersten Abend entdeckte er den Hund. Er strich im Lager um die Stühle herum. Die Läufer teilten ihre streng rationierten Essensvorräte mit ihm. Er musste schmunzeln. Läufer so früh im Rennen dazu zu bringen, etwas von ihrem Essen abzugeben, war eine beachtliche Leistung, dachte er sich nur. Seinen Proviant behielt er für sich.

„Sie schaffte wieder die ganze Strecke“
Tag zwei an der Startlinie - Dion Leonard war fokussiert auf das Kommende. Und dann stand das kleine sandfarbene Wollknäuel plötzlich neben ihm und blickte ihn erwartungsvoll an. Er wollte ihn wegscheuchen, hatte Angst, über ihn zu stolpern und sich zu verletzen. Aber alles gute Zureden half nichts. Über Dünen auf und ab - der Hund lief mit. Bis ein Wassergraben ihn stoppte. Leonard hörte noch das Winseln, aber er blieb nicht stehen. Umdrehen wegen eines Hundes - nein, das konnte er nicht. Noch nicht. Im Ziel sah er ihn wieder, der Kleine hatte es also doch geschafft - nicht mal Temperaturen weit über 40 Grad hatten das Tier aufhalten können - und gesellte sich sofort zu Leonard. Die Mischlingshündin hatte ihr Herrchen erwählt.

Und jetzt bekam sie auch etwas von seinem kargen Essen ab und einen Namen. Er taufte sie, wie passend, „Gobi“. Als sie sich für die Nacht zu ihm kuschelte, ließ er sie gewähren. Am nächsten Tag standen sie wieder Seite an Seite am Start. „Zuerst dachte ich, dass dieser kleine Hund nicht lange neben mir herlaufen könnte, doch sie schaffte wieder die ganze Strecke.“ Dabei passierte etwas, das sich Leonard nie vorstellen konnte: Er kehrte um. Bei einem Wassergraben wendete er und brachte das strubbelige Fellknäuel hinüber. „Da war so viel Dankbarkeit und Liebe in ihrem Blick“, erzählt der 42-Jährige. Da hat es Klick gemacht. Er merkte, gewinnen ist nicht alles. Es machte ihm zum ersten Mal nichts aus, hinterherzulaufen.

Monate in Quarantäne waren Herausforderung
Er hatte einen Freund fürs Leben gewonnen und musste ihn mit nach Hause nehmen nach Edinburgh in Schottland. Selbst eine 4-monatige kostspielige Quarantäne konnte ihn nicht abhalten. Daheim in England, setzte er alle Hebel in Bewegung, ließ „Gobi“ schweren Herzens bei einem Freund ihn China zurück. Dann der Schock: „Gobi“ war weggelaufen. „Ich fuhr nach China, um während einer Woche selbst nach ihm zu suchen. Hoffnung, sie in der Millionenstadt zu finden, hatte ich kaum. Aber ich wollte es wenigstens versucht haben.“ Er verteilte Plakate, befragte Lokalbesitzer und Straßenkehrer und fand ihn tatsächlich wieder. Die folgenden Monate in Quarantäne waren noch eine Herausforderung, aber dann konnte „Gobi“ endlich in ihr neues Zuhause einziehen. Seither sind Gobi und Leonard unzertrennlich.

Berühmt sind sie auch noch - Leonard hat ein Buch geschrieben über den Wendepunkt in seinem Leben, der ihn zu einem besseren Menschen gemacht hat. Hollywood ließ nicht lange auf sich warten. Die Geschichte der ungewöhnlichen Freundschaft wird nun verfilmt.

Diana Krulei, Kronen Zeitung

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