Brustkrebs

„Ich bin nicht mehr so perfektionistisch“

Gesund
09.09.2018 06:00

Nach der Operation brachte die Patientin ihren Körper mit Yoga wieder in Balance. Durch den Aufbau der Brust mittels Eigenfett-Transplantation besitzt sie jetzt auch  ein besseres Körpergefühl und mehr Lebensqualität

Die Brustkrebsdiagnose im März 2013 war für Frau B. ein Schock aber sie hatte auch Glück. Denn nach einer Mammographie und anschließender Biopsie wurde zuerst kein Tumor gefunden. Erst als sich die 46-Jährige eine Zweitmeinung bei einer Brustkrebsspezialistin einholte, gab es Klarheit: Man entdeckte in der Verkalkung Krebszellen. „Die Brust musste entfernt werden und ich erhielt ein Silikonimplantat. Nach der Operation kam es aber zu Nachblutungen, einem Hämatom und einer Nekrose (Absterben von Gewebebereichen). Ich litt unter heftigen Schmerzen,“ berichtet die zweifache Mutter erwachsener Kinder. „Mir ging es in dieser Zeit sehr schlecht. Eine Brust-OP stellt für Frauen ein besonders tiefgreifendes Ereignis dar. Und wenn dann noch Komplikationen dazu kommen, ist man schon einmal am Verzweifeln.“

Im Juni musste sich die Patientin noch einmal operieren lassen. Dabei wurde kaputtes Gewebe entfernt, und die Brust in mehreren Eingriffen wieder aufgebaut. „Es gab Momente, in denen ich einfach nicht mehr konnte, ich wollte schon aufgeben. Doch ein guter Freund hat mich unterstützt weiterzumachen. Worte des Zuspruchs sind in dieser Situation extrem wichtig. Eines will ich auch noch festhalten: Frauen sollen sich zu nichts drängen lassen, und nur das machen, was sie wirklich wollen, und dazu alle Möglichkeiten einholen,“ betont die Patientin. Außerdem begann sie mit Yoga. Der Oberkörper war durch die Operationen unbeweglich geworden. Mit den Übungen konnte Frau B. ihren Körper wieder in Gleichklang bringen. „Ich lernte auch, mehr auf mich selbst und meine Bedürfnisse zu achten. Ich bin seither nicht mehr so perfektionistisch“, wie sie erklärt. Mit Nordic Walking verbesserte die Patientin zusätzlich ihre Schulter-Koordination.

Die Brust wurde übrigens mit einer neuen Methode wieder aufgebaut. Univ.- Prof. Dr. Edvin Turkof, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie: „Die Technik der Eigenfett-Transplantation ist besonders schonend, und durch die Rückführung des Eigenblutes verliert die Patientin kein Blut. Die optischen Ergebnisse einer Eigenfett-Transplantation sind ästhetisch besonders ansprechend, da sich die Symmetrie der beiden Brüste gut herstellen lässt, und die Brust sich natürlich anfühlt und auch keine Narben zurückbleiben.“

Die Anreicherung von Eigenfett mit Thrombozyten (Blutplättchen) zur Erhöhung der Einheilrate wird schon seit einigen Jahren mit sogenanntem Plättchenreichem Plasma (PRP) durchgeführt. Dabei wird aber Blut verworfen. Jetzt gibt es aber keinen Verlust mehr: Nur die Thrombozyten werden durch ein Gerät isoliert, die anderen Bestandteile gelangen gleich wieder in den Kreislauf der Patientin zurück. Die gewonnenen Thrombozyten werden danach dem Fett bei der Transplantation in konzentrierter Form beigemengt. Die Einheilrate des auf diese Weise angereicherten Eigenfetts wird um bis zu 30 Prozent im Vergleich zur nicht angereicherten Transplantation verbessert.

Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung

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