Herzschwäche ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Trotz hoher Sterberate wird sie aber noch immer unterschätzt. Bei Diagnose sowie Betreuung der Patienten besteht in Österreich nach wie vor Aufholbedarf. Auch Christian Fabi ist betroffen.
Ich bin schon lange übergewichtig, habe seit dem Jahr 2002 Typ-2 Diabetes und Bluthochdruck, war jedoch immer leistungsfähig und psychisch belastbar,“ erzählt Christian Fabi. Seine Beschwerden hat er anfangs nicht ernst genommen. „Ich dachte, meine Atemnot ist einfach eine Konditionsschwäche. Als ich Anfang vergangenen Jahres im Liegen keine Luft mehr bekam und nur noch im Sitzen schlafen konnte, war mir klar, dass es ein Problem gibt. Zusätzlich hatte ich starke Wassereinlagerungen in den Beinen.“
Der Hausarzt schickte den 50-Jährigen sofort ins Krankenhaus. „Nach Untersuchungen wie Bestimmung eines spezifischen Blutwertes und Magnetresonanztomografie hatte ich schließlich die Diagnose Herzinsuffizienz“. Die Versorgung der Betroffenen ist jedoch nach wie vor eine Herausforderung für die Mediziner. „In Österreich besteht dringend Aufholbedarf, damit der Leidensdruck und die schlechte Prognose der Herzinsuffizienzpatienten deutlich verbessert werden kann,“ weist Doz. Dr. Deddo Mörtl, Uni-Klinik St. Pölten auf die Problematik dieser schwerwiegenden aber noch immer unterschätzten chronischen Erkrankung hin. „Es stehen einige seit langem international empfohlene Maßnahmen nicht ausreichend zur Verfügung, wie zum Beispiel die Bestimmung der natriuretischen Peptide zur Diagnostik und Disease Management-Programme zur verbesserten Betreuung der Betroffenen,“ so der Experte.
„Ich war bei verschiedenen Kardiologen, bekam die unterschiedlichsten Verhaltens- und Ernährungsempfehlungen. Auch die verschriebenen Medikamente waren in Menge und Art verschieden. Als Patient ist man dann ziemlich verunsichert,“ erinnert sich Herr Fabi. Eine mehrfach empfohlene Herzkatheteruntersuchung lehnte der alleinerziehende Vater eines 13-jährigen Sohnes ab. “Bei dieser Untersuchung wird über einen Stich in Leiste oder Handgelenk ein Katheter bis zum Herz vorgeschoben, um mittels Kontrastmittel die Herzkranzgefäße darzustellen. Seit einigen Jahren wird diese Methode nicht mehr standardmäßig für jeden Herzinsuffizienzpatienten empfohlen, da kein Vorteil für den Patienten zu erwarten ist und nur das Risiko der Untersuchung bleibt,“ so Doz. Dr. Mörtl.
Statistisch gesehen versterben fünf Jahre nach einer Herzinsuffizienz-Hospitalisierung fast 50 Prozent der Patienten. Auch Christian Fabi hatte mit seinem Leben abgeschlossen. „Durch Zufall erfuhr ich von der Herzinsuffizienz-Ambulanz in St. Pölten. Dort ist man spezialisiert auf diese Erkrankung. Jetzt bin ich stabilisiert. Meine Medikamente wurden drastisch umgestellt, ich habe die Ernährung verändert und kann wieder aktiver sein. Im Herbst möchte ich mir einen Hund zulegen. Da mache ich dann regelmäßig meine Spaziergänge,“ blickt Herr Fabi optimistisch in die Zukunft.
Daten & Fakten
Mag. Regina Modl, Kronen Zeitung
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