US-Beamtenposse

Passwort vergessen: Kein Check beim Waffenkauf

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10.06.2018 18:46

Beamtenposse im US-Bundesstaat Florida: Weil die zuständige Sachbearbeiterin das notwendige Passwort vergessen hatte, sind bei rund 275.000 Waffenkäufern ein Jahr lang keinerlei Background-Checks durchgeführt worden. Mittlerweile wurde der Zugriff auf die dafür notwendige FBI-Datenbank wiederhergestellt.

Aufgedeckt wurde der Bürokratieskandal von der „Tampa Bay Times“. Sie hatte festgestellt, dass die Agrar- und Konsumentenschutzbehörde von Florida, die für die Background-Checks zuständig ist, zwischen Februar 2016 und März 2017 nicht auf die dafür nötige Datenbank der US-Bundespolizei FBI zugegriffen hatte.

Offenbar waren nur zwei Personen mit den Background-Checks betraut, von denen nur eine tatsächlich mit dem IT-System umgehen konnte. Allerdings hörte sie im Februar 2016 mit den Background-Checks aus zunächst unerfindlichen Gründen auf. Erst nach 40 Tagen meldete sie, dass sie Schwierigkeiten mit dem Login hatte.

Wiederherstellung des Zugangs dauerte ein Jahr
Das Problem: Die Sachbearbeiterin wandte sich an die falsche Stelle und wurde geraume Zeit von einem Beamten zum nächsten weitergereicht, bevor sie von einem tatsächlich zuständigen Bearbeiter einen neuen Benutzernamen zugewiesen bekam. Der funktionierte allerdings auch nicht, das Spiel begann aufs Neue.

Die Sachbearbeiterin schien allerdings gar kein allzu großes Interesse daran zu haben, Waffenkäufer zu durchleuchten. Die Kontaktversuche eines Mitglieds des Florida Department of Law Enforcement wurden schlicht ignoriert. Mails blieben unbeantwortet, Anrufe gingen ins Leere. Es dauerte über ein Jahr, bis einem anderen Beamten auffiel, dass Waffenkäufer keiner Überprüfung mehr unterzogen wurden. Mehr als 270.000 Anträge sollen in diesem Zeitraum zusammengekommen sein.

Sachbearbeiterin entlassen, Checks nachgeholt
Als die Angelegenheit aufflog, reagierte die träge Behörde flott. Die Sachbearbeiterin sei unverzüglich gefeuert worden, die ausständigen Background-Checks habe man sofort nachgeholt, außerdem habe man Sicherheitsmechanismen installiert, die verhindern sollen, dass so etwas noch einmal passiert, hieß es.

Möglicherweise hätte man auch schlicht von Anfang an mehr Sorgfalt bei der Personalwahl walten lassen sollen. Die zuständige Sachbearbeiterin war nämlich eigentlich Sekretärin im Postbüro der Behörde. Als man sie 2013 mit den Background-Checks betraut hatte, erinnerte sie sich nun in einem Interview, habe sie „nicht wirklich verstanden, wieso ich jetzt plötzlich dafür verantwortlich sein soll“.

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