Auch Abschiedsbrief?

Aviciis Familie enthüllt: „Er konnte nicht mehr“

Adabei
26.04.2018 18:58

Der tragische, überraschende Tod von Star-Dj Avicii, der vergangene Woche im Oman verstorben war, sorgt weiterhin weltweit für Schlagzeilen - nun deutet seine Familie auch noch in einem Statement an, dass es sich um Selbstmord gehandelt habe. Demnach sei ihm das Jetset-Leben in der Öffentlichkeit zu viel geworden. Er sei einfach „nicht für diese Geschäftsmaschinerie gemacht“ gewesen, heißt es in einer Mitteilung.

Sechs Tage nach der Schocknachricht, dass Tim Bergling, der unter dem Künstlernamen Avicii zu internationaler Berühmtheit gelangte, im Alter von nur 28 Jahren verstorben ist, veröffentlichte seine Familie am Donnerstag ein Statement. „Unser geliebter Tim war ein Suchender, eine zerbrechliche Künstlerseele auf der Suche nach Antworten auf existentielle Fragen“, steht darin. Unbestätigten Berichten zufolge habe er auch einen Abschiedsbrief hinterlassen.

„Er konnte nicht mehr weitermachen“
„Als er aufhörte zu touren, wollte er ein Gleichgewicht im Leben finden, um glücklich zu sein und das tun zu können, was er am meisten liebte - Musik ... Er konnte nicht mehr weitermachen. Er wollte Frieden finden“, berichten seine Angehörigen. „Tim war nicht für diese Geschäftsmaschinerie gemacht, in der er sich befand; er war ein sensibler Kerl, der seine Fans liebte, aber das Rampenlicht mied“, erklären sie den plötzlichen Tod des Stars.

Nachdem Avicii 2016 mit dem Touren aufgehört hatte, machte er mit seinen Eltern Anki Linden und Klas Bergling einen Urlaub auf den Balearischen Inseln. Er postete ein Bild, auf dem er sehr glücklich wirkte.

Netflix-Doku zeigt zerbrechlichen Star
Dass Bergling mit seiner Blitzkarriere und den Hunderten öffentlichen Auftritten, die er absolvieren musste, überfordert war, wird auch in der Netflix-Dokumentation „Avicii - True Stories“ eindrucksvoll gezeigt. Sie wurde im Oktober 2017 erstmals auf der Streamingplattform gezeigt. Darin sieht man den Aufstieg des schüchtern wirkenden Stars, der sich auf der Bühne nie richtig wohl fühlte. Um die Auftritte zu überstehen, trank er davor Alkohol. „Anfangs habe ich es gar nicht gewagt, zu trinken, weil ich die Shows nicht verpatzen wollte. Dann habe ich gemerkt, dass ich sehr steif war, wenn ich nüchtern war. Schließlich fand ich das magische Heilmittel, indem ich einfach ein paar Drinks nahm, bevor es losging“, erzählt der DJ in der Dokumentation. Dennoch litt er unter zunehmend heftigen Panikattacken.

Der Erfolgsdruck und der Alkoholkonsum hatten schließlich auch Auswirkungen auf seine Gesundheit. Nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung mussten ihm die Gallenblase und der Blinddarm entfernt werden. Auch während der Krankenhausbesuche wurde er von einem Kamerateam begleitet.

Der Manager des Ausnahmekünstlers, Arash Pournouri, ahnte offenbar schon früh, dass der Lebensstil seinem Klienten zum Verhängnis werden würde. „Tim wird sterben. Mit all den Interviews, Radio-Touren und allem wird er tot umfallen“, sagte er während der Dokumentation.

Dennoch dachte Pournouri nicht daran, das Arbeitspensum von Tim Bergling zu reduzieren. Im Gegenteil - sein Umfeld halste ihm noch mehr Verpflichtungen auf. In der Dokumentation sieht man den Star einen Tag nach seinem Spitalsaufenthalt wegen der schmerzhaften Bauchspeicheldrüsenentzündung auf dem Rücksitz eines Autos sitzen - er wirkt benommen und müde. Ein Begleiter fragt ihn, ob er Telefoninterviews geben kann, um seinen Fans zu zeigen, dass er „wieder auf Kurs“ sei. Bergling antwortet mit halb geschlossenen Augen: „Sicher.“

Avicii wurde am 20. April tot im Badezimmer seines Hotelzimmers in Maskat, der Hauptstadt des Oman, aufgefunden. Zahlreiche Stars und Fans zeigten in sozialen Medien ihre Bestürzung über das Ableben des Ausnahmekünstlers. Einige Clubs hielten Schweigeminuten zu seinen Ehren ab, der Dom in Utrecht in den Niederlanden spielte mit den Kirchenglocken Aviciis Hits nach. Die Umstände zu seinem Tod blieben lange mysteriös, die Polizei teilte lediglich mit, dass es keinen kriminellen Hintergrund gebe. 

Avicii: Blitzkarriere bereits mit Anfang 20
Im Herbst 2011 hatte Tim Bergling unter dem Namen Avicii mit „Levels“ seinen ersten internationalen Erfolg gefeiert. Mit weiteren Hits wie „Wake Me Up“ oder „Hey Brother“ etablierte er sich schließlich als einer der gefragtesten Künstler der elektronischen Szene. Er arbeitete mit vielen berühmten Musikern zusammen, unter ihnen Madonna, Coldplay, Robbie Williams, David Guetta und Daft Punk. Während seines Schaffens gewann Avicii auch einige Preise, unter anderem einen American Music Award, einen Echo Music Award, zwei MTV Europe Music Awards und zwei World Music Awards.

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(Bild: kmm)



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