"Codex Sinaiticus"

Älteste Bibel der Welt im Netz

Web
07.07.2009 10:50
Rund 800 noch erhaltene Seiten der ältesten Bibel der Welt - des Codex Sinaiticus - können seit Montag im Internet gelesen werden. Experten aus Deutschland, Großbritannien, Russland und Ägypten haben dazu in ihren Ländern befindliche Blätter des aus dem vierten Jahrhundert stammenden Codex Sinaiticus zusammengebracht und nach vier Jahren Vorbereitung nun vollständig im Internet veröffentlicht, wie die British Library in London mitteilte. "Der Codex Sinaiticus ist einer der großen Schrift-Schätze der Welt", sagte der Leiter der Abteilung Westliche Manuskripte der British Library, Scot McKendrick.

"Diese 1600 Jahre alte Handschrift stößt das Fenster zur Entwicklungsgeschichte der frühen Christenheit auf und ist ein Beweis aus erster Hand, wie der Text der Bibel von Generation zu Generation weitergegeben wurde." Das ursprünglich deutlich dickere Buch wurde Experten zufolge zur Zeit Konstantins des Großen von mehreren Schreibern verfasst. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Bibel immer wieder überarbeitet und korrigiert. Bevor es im 19. Jahrhundert von einem deutschen Wissenschaftler entdeckt und Teile dem russischen Zarenhof ausgehändigt wurden, lag das Buch in einem Kloster auf dem Sinai verwahrt. Die Briten kauften große Teile der Bibel in den 1930er Jahren von der Sowjetunion.

Laut David Parker von der Universität Birmingham, dessen Team für die elektronische Umsetzung des Projektes zuständig war, seien einige Bibelseiten in sehr schlechtem Zustand gewesen. "Der Prozess des Entzifferns und Transkribierens der empfindlichen Seiten eines altertümlichen Textes mit mehr als 650.000 Wörtern war eine riesige Herausforderung, die uns fast vier Jahre gekostet hat", betonte Parker. Die auf der Website (siehe Infobox) präsentierten Digitalbilder des Manuskripts aber zeigten den Lesern jetzt die Schönheit des Originals. Manchmal lasse sich sogar genau erkennen, wann verschiedene Schreiber einander abgelöst hätten.

Der Universitätsbibliothek Leipzig zufolge, die ebenso wie die British Library an dem Projekt beteiligt ist, sei eine Besonderheit des Codex Sinaiticus, dass er das Neue Testament noch vollständig enthalte; Teile des Alten Testaments gingen demnach über die Jahrhunderte verloren.

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