Teenager gefoltert

Jugendlichem wochenlang der Schlaf entzogen

Ausland
10.07.2008 09:34
Ein weiteres Mal sorgt das im Süden Kubas gelegene US-Strafgefangenenlager von Guantanamo für traurige Schlagzeilen: Einem kanadischen Jugendlichen soll über Wochen hinweg der Schlaf entzogen worden sein, wie Dokumente, die sich im Besitz seines Anwalts befinden, belegen. Die US-Streitkräfte wollten den damals 17-Jährigen auf diese Weise dazu bringen, bereitwillig auszusagen. Das kanadische Außenministerium war von diesem Vorgehen bereits 2004 unterrichtet worden, wie aus den Dokumenten hervorgeht.

In den drei Wochen vor dem Besuch eines kanadischen Regierungsvertreters in Guantanamo sei der damals 17-jährige Omar Khadr nie länger als drei Stunden an einem Ort gewesen, heißt es in einem Bericht aus dem kanadischen Außenministerium, der aufgrund einer richterlichen Anordnung im Juni dem Anwalt Khadrs übergeben werden musste. 

"In Drei-Stunden-Abständen wurde er zu einem anderen Zellblock gebracht, womit ihm ein ununterbrochener Schlaf nicht möglich war", heißt es in dem Bericht, den der Anwalt Dennis Edney am Mittwoch öffentlich machte.

Im Alter von 15 Jahren inhaftiert
Khadr soll im Oktober vor ein Militärgericht gestellt werden. Er wird beschuldigt, nach einem Gefecht in Afghanistan eine Granate auf US-Truppen geschleudert und dabei einen Soldaten getötet zu haben. 2002 wurde er im Alter von 15 Jahren gefangen genommen. 

Verstoß gegen Völkerrecht
Im Juni befand ein kanadischer Richter, dass die Behandlung Khadrs durch die US-Streitkräfte gegen völkerrechtliche Anti-Folter-Bestimmungen verstoßen habe. Die jetzt veröffentlichten Dokumente sollten Edney zufolge den kanadischen Premierminister Stephen Harper dazu veranlassen, in Washington auf die Freilassung Khadrs zu dringen.

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