Constantini beharrt also auf seiner vor einigen Wochen ausgegebenen Linie, wonach der Burgenländer erst im Frühjahr wieder ein Thema werden könnte. Allerdings konnte der Teamchef die Leistungen Ivanschitz' nicht mehr in Abrede stellen. "Er ist jetzt auf einem Level, wo er 90 Minuten lang Vollgas gibt, Tore schießt und auflegt. Das ist uns nicht entgangen", sagte der 54-Jährige über den Linksfuß, den er als "einen der besten Fußballer Österreichs" bezeichnete.
Constantini gehen die Argumente aus
Da nun auch die mangelnde Physis des Mittelfeldspielers als Begründung für eine Nicht-Berücksichtigung wegfiel, gehen Constantini langsam die Argumente aus. "Es wäre am leichtesten, ihn jetzt zurückzuholen, dann verlieren wir und man kann sagen, dass wir auch mit Ivanschitz verloren haben", behauptete der Nationaltrainer und meinte in diesem Zusammenhang auch: "Das Leben ist eben ungerecht."
Die wochenlangen Diskussionen um eine mögliche Rückkehr von Ivanschitz bezeichnete Constantini als "hin und wieder lähmend. Aber das ist Teil des Geschäfts. Es ist halt so, dass sich die Öffentlichkeit auf einen draufhaut, wenn er gut spielt". Seine Weigerung, auf den 49-fachen Internationalen zurückzugreifen, habe nichts mit Sturheit zu tun. "Es ist ein Unterschied, ob ich den früheren Kapitän oder zum Beispiel Junuzovic zurückhole. Außerdem verdient es sich dieser Kader, dass man mit ihm weiterarbeitet."
Tribünen-Hocker Hoffer ist dabei
Deswegen darf auch Hoffer am 11. November wieder ins ÖFB-Camp in Bad Tatzmannsdorf einrücken, obwohl er seit dem Trainerwechsel in Neapel Anfang Oktober nicht einmal mehr zum Kader zählte. "Er war die ganze Zeit im Team dabei und hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Nationalmannschaft ganz gut dasteht." Die Nominierung des Ex-Rapidlers sei auch die Folge einer gewissen Dankbarkeit. "Die hat auch irgendwann ein Ende. Aber warum sollte das gerade beim letzten Spiel des Jahres sein", fragte sich der Teamchef.
Auch Stranzl muss zusehen
Auch Martin Stranzl wurde nicht einberufen, obwohl er seit seiner überstandenen Verletzung bei drei klaren Siegen von Spartak Moskau durchspielte und mit seinem Verein um den russischen Meistertitel kämpft. Der Burgenländer könnte laut Constantini aber im kommenden Jahr wieder der ÖFB-Auswahl angehören. Dafür ist György Garics wieder dabei, der Atalanta-Legionär fehlte seinem Klub zuletzt jedoch wegen Knieproblemen. Einziger Neuling im Kader ist Austria-Ersatzgoalie Robert Almer, der in Bremen für den verletzten Szabolcz Safar einsprang.
Den Vorwurf, das Leistungsprinzip außer Acht zu lassen, ließ ein phasenweise sichtlich genervter Constantini nicht gelten. "Das Leistungsprinzip kann man bei jedem hinterfragen", meinte der Betreuer und verteidigte seine Personalpolitik. "Ich muss nicht jede Entscheidung rechtfertigen." Die Kritik an Constantini nimmt zu, und das nicht nur wegen des Verzichts auf Ivanschitz. So kritisierte etwa Peter Pacult anhand des Beispiels von Christopher Drazan, dass manche Junge nur "zweimal mit dem Hintern wackeln müssen", um ins Team zu kommen.
Von Differenzen mit dem Rapid-Coach will der ÖFB-Betreuer aber nichts wissen. "Auch wenn wir früher einen Wickel hatten, sind wir laufend am Telefonieren. Man soll nicht jedes Wort auf die Waagschale legen", sagte Constantini.
Der Kader gegen Spanien
Tor: Robert Almer (Austria Wien/0 Länderspiele), Christian Gratzei (Sturm Graz/1 Länderspiele/1 Gegentor), Helge Payer (Rapid/20/24)
Abwehr: Aleksandar Dragovic (Austria Wien/6/0 Tore), Christian Fuchs (VfL Bochum/28/0), György Garics (Atalanta Bergamo/22/1), Manuel Ortlechner (Austria Wien/5/0), Jürgen Patocka (Rapid/4/0), Paul Scharner (Wigan Athletic/28/0), Franz Schiemer (RB Salzburg/11/1)
Mittelfeld: David Alaba (Bayern München Amateure/1/0), Julian Baumgartlinger (Austria Wien/3/0), Daniel Beichler (Sturm Graz/4/0), Christopher Drazan (Rapid/1/0), Andreas Hölzl (Sturm Graz/8/2), Jakob Jantscher (Sturm Graz/5/0), Zlatko Junuzovic (Austria/4/0), Veli Kavlak (Rapid/6/0), Yasin Pehlivan (Rapid/7/0)
Angriff: Erwin Hoffer (SSC Napoli/15/2), Marc Janko (RB Salzburg/13/7), Stefan Maierhofer (Wolverhampton/10/1), Roman Wallner (LASK/26/6)
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