50. Sieg in Zagreb

Hirscher: „Für mich ist das schwer zu begreifen“

Sport
05.01.2018 08:11

Marcel Hirscher holte seinen 50. Sieg im Weltcup so, wie nur er ihn holen kann. Mit einem Husarenritt im zweiten Durchgang riss er das Rennen noch aus dem Feuer. Das Jubiläum realisierte er noch nicht richtig.

Henrik Kristoffersen hielt mit seinen Emotionen nicht hinterm Berg. Das Gesicht zu einer Fratze verzogen trat der Norweger gegen den Lehnstuhl für die Führenden, drehte sich um und trat gleich noch einmal zu. Dieser Hirscher!

Kristoffersen sauer
Wieder war er schneller als Henrik gewesen, diesmal elf Hundertstel. Obwohl er bei der ersten Zwischenzeit hinten gelegen war (0,02). Aber dann zündete dieser Teufelskerl den Turbo, so wie vor Weihnachten in Madonna di Campiglio. Und erneut riss er das Rennen noch aus dem Feuer. Am liebsten hätte Kristoffersen wohl noch mehrmals hin getreten.

Hirschers vierter Erfolg bei der „Snow-Queen-Trophy“ war nicht irgendein Triumph, es war der 50. seiner Karriere! 2944 nach seinem ersten Sieg im Weltcup am 13. Dezember 2009 das Jubiläum, das den Mann aus Annaberg auf eine Stufe mit Alberto Tomba stellt. Dem Mann, der vor der Jahrtausend-Wende als „Tomba, la Bomba“ für Furore sorgte.

Erinnerung an Olympia
Jetzt heißt der Bomben-Skifahrer, der alles in den Schatten stellt, „Marcelo“. „Für mich sind diese 50 Siege nur schwer zu begreifen. Als Tomba fuhr, hab ich im Fernsehen aufs Sandmännchen gewartet. Das war eine andere Zeit. Und zählt einmal bis 50 – da ist man richtig lang beschäftigt.“

Beinahe wäre der 50er in Zagreb an einem Ergebnis gescheitert, das an Olympia 2014 in Sotschi erinnerte. Damals war ein Flirscher im Slalom vor Hirscher gewesen. Mario Matt vor Marcel und Kristoffersen. Am Donnerstag hatte in Lauf eins bei weichem Schnee und viel Salz in der Piste Marios Bruder Michael die Matt-Rolle übernommen, ließ sich im Finale seine Führung von 21 Hundertstel noch um fünf Hundertstel wegschnappen.

„Ich habe nicht gedacht, dass sich das noch ausgeht“, erklärte Hirscher seine Zurückhaltung im Ziel, „und es wäre ich auch nicht ausgegangen, wenn der Michael nicht so nett gewesen wäre – und Fehler gemacht hat.“

Adelboden droht Absage
Zum Feiern blieb dem „50er“ nicht viel Zeit, schon Freitag Früh ging’s im Jet nach Bern und Adelboden, wo das Rennen aufgrund der Folgen des Sturms „Burglind“, der mit 200 km/h hinwegfegte, an der Kippe steht. Adelboden ist unterspült, Teile der Fahrbahn sind abgebrochen. Der Schaden wird mit 43 Millionen Euro beziffert.

Georg Fraisl (in Zagreb), Kronen Zeitung

 

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(Bild: KMM)



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