Falsch gedacht

Wo Omas Weisheiten heute nicht mehr stimmen

Leben
15.07.2008 13:40
Seife reinigt nur dann, wenn sie so richtig schäumt. Und wenn man seine Beine rasiert, dann wachsen die Haare viel schneller nach. Diese und andere Weisheiten wurden uns oft schon von klein an immer und immer wieder eingetrichtert. Manche haben durchaus auch heute noch ihre Berechtigung, doch andere sind dieser Tage einfach überholt. Hier erfährst du, welche Tipps aus Omas Trickkiste heute nicht mehr gelten und wo sie tatsächlich noch richtig liegt.

Die Beine nicht rasieren – die Haare wachsen schneller nach!
Deinen Haaren ist es komplett egal, wie du ihnen zuleibe rückst. Weder die Menge noch das Wachstumstempo nehmen zu, wenn du rasierst. Allerdings ist es so, dass du den Nachwuchs durch die Stoppeln einfach deutlicher siehst und spürst. Und von daher entsteht der Eindruck, das Wachstum würde beschleunigt. Was dagegen stimmt, ist, dass die Haare dunkler sind. Das liegt daran, dass Haare, die längere Zeit nicht rasiert wurden, durch den Abrieb durch Kleidung oder Sonnenstrahlung dünner und heller werden.

Deo unterdrückt Körpergeruch
Körpergeruch wird nie komplett unterdrückt. Deodorants enthalten Duftstoffe, die den Geruch für eine bestimmte Zeit übertünchen können. Den Geruch, der durch Bakterien auf der Haut entsteht, kann nur mit Wasser beseitigt werden.

Bei Muskelkater hilft Bewegung
Hast du dir beim Sport einen Muskelkater geholt, dann galt früher die Regel, einfach weiterzutrainieren. Tatsächlich hat man aber noch kein Mittel gefunden, das Muskelkater effektiv verkürzt, außer schon davor gut trainiert zu sein. Eher gilt heute die These, die Muskelpartien zu schonen, um spätere Verhärtungen zu vermeiden, denn durch Belastung bilden sich winzige Risse im Muskelgewebe, die erst wieder ausheilen müssen. Entspannungsbäder, Sauna und sanfte Massagen helfen deutlich besser als schmerzhafte Trainings-Torturen.

Schokolade verursacht Pickel, Zahnpasta hilft dagegen
Die Wirkung von Schokolade auf die Haut ist sehr umstritten, heute geht man davon aus, dass Schokolade, in Maßen genossen, nicht zu mehr Pickeln führt. Falsche, fette Ernährung kann aber sehr wohl dazu beitragen, dass deine Haut ins Ungleichgewicht gerät. Eher sind es die schmutzigen Finger im Gesicht, die Pickel verursachen. Völlig falsch ist allerdings der Glaube, dass ein bisschen Zahnpasta auf dem Pickel diesen austrocknet. Das Fluor in der Creme fördert im Gegenteil die Entzündung, und der Pickel wird noch größer. Da hilft nur das Hausmittel: nicht drücken! Und dann einen Anti-Pickel-Stift auftragen, der entzündungshemmend ist.

Spinat macht stark
Das grüne Gemüse ist zweifellos sehr gesund, aber die Superkräfte, die Spinat oft zugeschrieben werden, sind ein Märchen. Der Schweizer Wissenschaftler Gustav von Bunge soll im Jahr 1890 die erste Laboranalyse von Spinat durchgeführt und dabei einen Eisengehalt von 35 Milligramm pro 100 Gramm Spinat ermittelt haben. Ernährungsratgeber übernahmen diesen Wert und erklärten Spinat zum Eisenlieferanten Nummer eins. Was dabei übersehen wurde: Von Bunge analysierte Trockenspinat, in frischem Gemüse liegt der Wert bei gerade einmal 3,5 Milligramm pro 100 Gramm Spinat. Und damit enthält Spinat nur etwa halb so viel Eisen wie Schokolade (6,7 mg).

Parfüm + Sonne = fleckige Haut
Stimmt – für alte Parfüms. Aber diese Zeiten sind heute Gott sei Dank vorbei. Moderne Produkte zeigen keine Reaktion mehr mit der Haut bei Sonneneinstrahlung. Denn früher wurde den Parfüms Alkohol zugesetzt, und der entzieht der Haut Feuchtigkeit. Dadurch konnte es zu Hautirritationen kommen.

Haut braucht viel Pflege
Stimmt. Aber alles mit Maß und Ziel. Pflegst du deine Haut zu viel, dann ist die heute viel propagierte porentiefe Reinheit verantwortlich dafür, dass deine Haut anfällig wird für Rötungen, Infektionen, Pilze und Schüppchen. Denn speziell durch Peelings wird der natürliche Säureschutzmantel der Haut angegriffen, und deine Haut kann sich gegen Umwelteinflüsse nicht wehren. Hier hilft nur ph-neutrale Pflege mit Produkten, die möglichst keine Duftstoffe enthalten. So hilfst du deiner Haut, sich selbst zu helfen.

Öl zieht Zecken aus der Haut
Zecken übertragen Krankheiten, wie z.B. Borreliose. Wenn du mit Öl gegen die Zecken vorgehst, bringst du dich jedoch nur in größere Gefahr. Denn die Zecke stirbt zwar durch das Öl, während dem Todeskampf durch Ersticken gibt sie jedoch viel Speichel ab oder erbricht sogar in die Einstichstelle. Und damit erhöht sich die Gefahr, dass Erreger übertragen werden. Besser: Entferne die Zecke mit einer Pinzette. Etwas Vereisungsspray kann helfen, die Zecke zu betäuben, und sie so leichter zu entfernen.

Je mehr die Seife schäumt, desto gründlicher reinigt sie
Das hat früher auf jeden Fall seine Richtigkeit gehabt – zu Zeiten, in denen noch mit Kernseife gewaschen wurde. Heute ist sogar das Gegenteil der Fall: Schäumende Seife trocknet die Haut zu stark aus, weil ihr Fett und damit ein Schutzmantel entzogen wird.

Lange Wannenbäder trocknen die Haut aus

Ein ausgedehntes Bad macht die Haut nicht trocken. Was die Haut austrocknet, sind zu heiße Wassertemperaturen und die Badezusätze, die du verwendest. Am besten geeignet sind Schaumbäder mit rückfettenden Bestandteilen, die deine Haut schützen.
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(Bild: kmm)



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