Mehrere Verletzte
Paris: Attacken auf Polizei bei Demo gegen Le Pen
Am Rande einer 1.-Mai-Kundgebung in Paris ist es am Montag bei einer Demonstration gegen die rechtspopulistische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen zu schlimmen Ausschreitungen gekommen. Demonstranten lieferten sich mit der Polizei wahre Straßenschlachten. Wie der französische Innenminister Matthias Fekl mitteilte, wurden die Beamten von "Dutzenden" Demonstranten mit "zahlreichen Molotowcocktails" attackiert. Le Pen tritt am Sonntag gegen Emmanuel Macron in der Stichwahl um das Präsidentenamt an.
Einer der Beamten habe schwere Verbrennungen im Gesicht erlitten, ein anderer sei schwer an der Hand verletzt worden, hieß es. Fekl verurteilte die Gewalt und rief zur Ruhe auf. Nach Angaben der Polizei nahmen 30.000 Menschen an der Demonstration in Paris teil - nach Schätzungen der Polizei dreimal so viele wie im vergangenen Jahr. Der Gewerkschaftsbund CGT sprach von 80.000 Teilnehmern. Le Pen würdigte die verletzten Polizisten. "Dieses Chaos und diesen Laxismus will ich nicht mehr auf unseren Straßen sehen", schrieb sie auf Twitter.
Polizei setzte Tränengas ein
Nach Angaben der Polizei hatten maskierte und vermummte Demonstranten Wurfgeschoße und Molotowcocktails auf die Sicherheitskräfte geworfen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Die Stimmung in der Nähe des Platzes der Bastille heizte sich auf, kurz nachdem der von einem Gewerkschaftsbündnis angeführte Marsch am Platz der Republik gestartet war. In Paris und anderen französischen Städten fanden am Montag außer den Mai-Demonstrationen verschiedene Proteste statt, die sich vor allem gegen Le Pen, manchmal aber auch gegen beide Präsidentschaftskandidaten richteten.
Le Pen vs. Macron: Buhlen um unentschlossene Wähler
Sechs Tage vor der Stichwahl buhlten Le Pen und Macron am Montag weiter um die Stimmen der unentschlossenen Wähler. Le Pen rief die Franzosen bei einer Kundgebung auf, gegen "die Finanzen, die Arroganz und König Geld" aufzubegehren. Ihren Rivalen, den sozialliberalen Reformpolitiker und ehemaligen Investmentbanker Macron, nannte sie einen "Kandidaten des Systems".
Macron in Umfrage klar voran
Macron legte zeitgleich Blumen an einer Gedenktafel für einen 1995 von Front-National-Anhängern in Paris getöteten Marokkaner nieder. Anschließend trat auch er vor Anhängern auf. Nach der jüngsten Umfrage sank Macrons Vorsprung leicht: Er kommt demnach auf 59 Prozent Zustimmung, während 41 Prozent Le Pen unterstützen.
Gewerkschaften bei Wahlempfehlung gespalten
Die französischen Gewerkschaften sind in ihrer Wahlempfehlung gespalten. Während die Gewerkschaften CFDT und Unsa dafür werben, Macron die Stimme zu geben, empfehlen die stärker links orientierten Gewerkschaften CGT, Solidaires und FSU lediglich, nicht der Kandidatin des Front National die Stimme zu geben.
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