140.000 PCs gekapert

Kim Jong Un hetzt seine Elite-Hacker auf Südkorea

Web
14.06.2016 09:58

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un hat offenbar seine Elite-Hacker auf den verfeindeten Süden gehetzt. Der Angriff wurde im Februar entdeckt und soll bereits seit 2014 gelaufen sein. In den zwei Jahren sollen Kims Hacker rund 140.000 Computer in ihre Gewalt gebracht und Zehntausende Dokumente mit Industrie- und Militärgeheimnissen entwendet haben.

Pjöngjang widerspricht den Anschuldigungen aus dem Süden, berichtet das IT-Nachrichtenportal "The Register". Im Süden ist man sich aber sicher: Der Angriff kam aus dem Norden, dafür sprechen die IP-Adressen der Angreifer, die man aus früheren nordkoreanischen Cyberattacken auf südkoreanische Banken kennt.

Unter den Firmen, die Opfer der Hacker wurden, sind viele Rüstungsunternehmen. Insgesamt 42.000 Dokumente sollen die nordkoreanischen Hacker bei ihrem Angriff erbeutet haben, 40.000 davon sind rüstungsbezogen. Unter den erbeuteten Daten befindet sich unter anderem der Bauplan für die Flügel des US-Kampfjets F-15.

Bei der Infektion der PCs gingen Kims Hacker subtil vor. Daten auf infizierten Rechnern wurden nicht sofort abgesaugt, stattdessen ließen die Nordkoreaner ihre Viren auf den Systemen - sozusagen als Schläfer. In Südkorea glaubt man, darin die Vorbereitung eines groß angelegten Cyberangriffs zu erkennen.

Nordkoreas Hacker werden im Ausland unterschätzt
Dass die Attacke so lang unentdeckt blieb und die Nordkoreaner so professionell agierten, zeigt: Die Hacker-Kapazitäten des abgeschotteten stalinistischen Landes werden im Ausland unterschätzt. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die hungernde nordkoreanische Bevölkerung großteils keinen Zugang zu Computern oder gar dem Internet hat.

In der Vergangenheit wurde jedoch bekannt, dass das Regime des Kim Jong Un sehr wohl über Personal mit IT-Kenntnissen verfügt. Pjöngjang soll eine fast 6000 Mann starke Elite-Hackertruppe beschäftigen, holt sich zur Schulung seiner IT-Kräfte eigens Profis aus dem Ausland und schickt seine Cyberkrieger offenbar in ausländische Ausbildungsstätten - etwa in Russland.

Da verwundert es kaum, dass Nordkorea in den letzten Jahren immer wieder in Zusammenhang mit großen Hackerangriffen gebracht wurde - zuletzt etwa beim Zahlungssystem Swift, über das bei der Zentralbank Bangladesch Millionen geplündert wurden. Oder beim Hack des Filmstudios Sony Pictures, das sich durch einen Satirestreifen über das Kim-Regime Pjöngjangs Zorn zuzog.

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