Besonders der Salzburger Pinzgau war in den Nachtstunden von schweren Gewittern betroffen. Zahlreiche Straßen, Gebäude und auch Wiesen wurden überschwemmt.
Entgegen der Prognosen hatte sich die Hochwassersituation vor allem in Mittersill im Salzburger Pinzgau auch am Donnerstag noch nicht entspannt. Die Salzach hat am frühen Abend in der Stadt einen absoluten Höchststand erreicht, laut Information des Landes lag der Pegel mit 5,60 Meter höher als beim verheerenden Hochwasser 2005.
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Wertgegenstände, Dokumente und wichtige Dinge des täglichen Lebens in die Obergeschoße der Gebäude zu bringen. Laut einer Information der Salzburger Wasserrettung am frühen Abend, wurde die Stadtbrücke im Zentrum von Mittersill bereits überspült. Es werde mit aller Kraft versucht, den Ort zu halten.
Prekär war auch die Situation in Neukirchen. Zahlreiche Gebäude standen dort unter Wasser und mussten ausgepumpt werden. Die B165 wurde in Rosental vorübergehend gesperrt. Doch auch der lokale Bahnverkehr war betroffen. So musste die Bahnstrecke durch das Salzachtal von Zell am See im Pinzgau nach Schwarzach im Pongau am Donnerstag vorübergehend gesperrt werden. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Noch schwerere Überschwemmungen werden seitens der Bezirkshauptmannschaft zwar nicht erwartet, allerdings droht auch weiterhin Gefahr, etwa von Murenabgängen und Verklausungen.
Autofahrer stürzte in Tirol mit Pkw in Fluss
Ein ähnliches Bild zeigte sich auch im Tiroler Unterland. Besonders im Bezirk Kitzbühel gingen in den Nachtstunden schwere Regenschauer nieder, auch hier waren die Feuerwehren schwer gefordert. Laut Polizei drohte die Brixentaler Ache beim Hopfgartner Wald überzugehen. Die Brixental Straße (B170) musste daher in diesem Bereich gesperrt werden, auch der Bahnverkehr zwischen Wörgl und Kirchberg war zwischenzeitlich unterbrochen.
Eine wahre Schrecksekunde erlebte zudem ein 25-jähriger Autofahrer in Kössen, ebenfalls Bezirk Kitzbühel. Der junge Mann war mit seinem Wagen von der Straße abgekommen und in den zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führenden Loferbach gestürzt. Der 25-Jährige konnte sich selbst aus dem Fahrzeug befreien und ans Ufer retten. Das Auto wurde jedoch abgetrieben und konnte bislang nicht gefunden werden.
Auch Oberösterreich blieb von den Unwettern nicht verschont. Besonders im Westen und Süden des Bundeslandes waren die Einsatzkräfte gefordert und hatten aufgrund von Überschwemmungen und überfluteten Häusern sowie Kellern alle Hände voll zu tun.
"Der Notruf hat durchgehend geläutet"
Burgenlands Feuerwehren hatten nach den heftigen Gewittern und lang anhaltendem Starkregen am Mittwochabend eine arbeitsintensive Nacht hinter sich: "Bis Donnerstag früh waren es 342 unwetterbedingte Einsätze", berichtete ein Sprecher der Landessicherheitszentrale. Fast das ganze Bundesland war betroffen - nur der Bezirk Mattersburg blieb verschont.
"Gegen 17 Uhr ist es losgegangen", schilderte der Sprecher: "Der 122er-Notruf hat durchgehend geläutet." Normalerweise sei man mit fünf Leuten besetzt, "gestern mussten wir jeweils im Süden und hier in Eisenstadt um zwei Personen aufstocken. Nun hat sich die Lage aber Gott sei Dank beruhigt."
Bis 22.30 Uhr habe die Haupt-Einsatzzeit gedauert. "Besonders schlimm war der Norden betroffen. Im Bezirk Neusiedl am See die Stadt selbst und Podersdorf. Im Bezirk Eisenstadt-Umgebung waren Mörbisch und Purbach besonders stark betroffen", so der Sprecher. In Podersdorf brannte eine Scheune nach einem Blitzschlag vollständig ab. Der Schaden wurde auf rund 75.000 Euro geschätzt.
Auch im Landessüden, in den Bezirken Oberwart und Güssing, sowie später im Mittelburgenland im Bezirk Oberpullendorf mussten zahlreiche Feuerwehren ausrücken. "Überall standen Keller unter Wasser, Straßen mussten befreit werden", sagte der Sprecher der Landessicherheitszentrale. Von Verletzten war "nichts bekannt".
"Massive lokale Überschwemmungen" in Niederösterreich
In Niederösterreich waren besonders die Bezirke Neunkirchen, Bruck an der Leitha und Gänserndorf von den schweren Regenfällen betroffen. Das Bezirksfeuerwehrkommando Neunkirchen berichtete von "massiven lokalen Überschwemmungen" im Bereich Payerbach-Schlöglmühl. Der Prigglitzbach war demnach binnen Minuten über die Ufer getreten. Die Folge: Der Ortskern von Schlöglmühl wurde unter Wasser gesetzt.
Unwettereinsätze waren unter anderem auch im Raum Puchberg, Trattenbach, Thernberg, Rehgraben und Heufeld bis in die Nachtstunden abzuarbeiten. 18 Feuerwehren mit 160 Mann rückten aus, berichtete Alexander Nittner, Sprecher des Landeskommandos. Die Helfer mussten Keller auspumpen, Straßen mit schwerem Gerät von Schlamm und Geröll befreien sowie Verklausungen entfernen.
Doch auch im Bezirk Hollabrunn richtete der Starkregen schwere Schäden an. Keller waren teils mehr als 80 Zentimeter überflutet, Straßen bis zu 40 Zentimeter. Darüber hinaus kam es zu massiven Vermurungen. In Unternalb im Raum Retz stürzte sogar ein Keller aufgrund der Wassermassen ein und riss eine Fahrbahnhälfte der Hauptstraße mit in die Tiefe.
Südbahnstrecke wegen Murenabgang unterbrochen
Zudem hatten die Einsatzkräfte auch an der Südbahnstrecke alle Hände voll zu tun. Zwei Muren hatten die Gleise im Abschnitt Gloggnitz - Payerbach-Reichenau verschüttet und dabei laut ORF einen Personenzug regelrecht eingekesselt. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand.
Dem Triebwagenführer gelang es schließlich, den Zug langsam zurück in Richtung Bahnhof Payerbach zu fahren. Ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen wurde eingerichtet. In den späten Abendstunden konnte der Schienenverkehr zumindest eingleisig wieder aufgenommen werden.
In den Abendstunden wurde auch das östliche Niederösterreich von teils heftigen Niederschlägen getroffen. Feuerwehren mussten unter anderem in Hainburg, Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg sowie in Engelhartstetten, Lassee, Leopoldsdorf im Marchfelde und Groß-Enzersdorf vorwiegend zu Auspumparbeiten ausrücken.
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