Nur der Stempel fehlte
Fotos aufgetaucht: Epstein war ein „Österreicher“
In den Akten zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, die das US-Justizministerium vergangene Woche veröffentlicht haben, ist auch ein brisanter Österreich-Bezug zu finden. Fotos von einem vermeintlichen österreichischen Pass sind darin zu finden. Der Ausweis ist auf den Namen Marius Robert Fortelni „ausgestellt“. Eine Fälschung.
Das falsche Dokument wurde bereits 2019 bei einer Razzia in einem Safe von Epsteins Appartement in Manhattan entdeckt, wie das „Wall Street Journal“ berichtete. Es war einer der Gründe, warum der schwerreiche Geschäftsmann nach seiner Festnahme nicht auf Kaution freigelassen worden war. Die US-Behörden orteten Fluchtgefahr.
Stempel zur Beglaubigung fehlt in Ausweis
In dem Dokument ist zu lesen, dass er am 21.5.1982 in der Bundespolizeidirektion Wien ausgestellt sei, der Wohnort sei Dammam in Saudi-Arabien und er sei fünf Jahre gültig. Auffällig: Auf dem Foto von Epsteins Konterfei fehlt der Stempel zur Beglaubigung.
Nach einer Anfrage der US-Behörden im österreichischen Innenministerium wurde erklärt, dass man dieses Dokument nicht kenne. Die heimischen Beamten fragten jedoch nach, ob sie mehr über den gefälschten Pass erfahren dürften.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) schrieb in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung im März 2022, dass die Erhebungen die Existenz des gegenständlichen österreichischen Reisepasses bisher nicht bestätigen konnten. Weshalb auch keine entsprechenden Erkenntnisse vorliegen würden, wer unter welchen Umständen diesen ausgestellt hat.
Außerdem: „Gemäß Passgesetz dürfen sowohl gewöhnliche Reisepässe als auch Dienstpässe und Diplomatenpässe nur für Personen ausgestellt werden, die die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen“, so Karner in seiner Antwort auf eine Anfrage der FPÖ.
Epsteins Anwälte: Ausweis als Entführungsschutz
Im Pass sind auch einige Ein- und Ausreisestempel zu sehen. Der Inhaber sei demnach regelmäßig in Paris, in Malaga und auch einmal in Saudi-Arabien gewesen. Doch beim Prozess gegen Epstein argumentierten dessen Anwälte, das Dokument sei gar nicht in Verwendung gewesen: Der Beschuldigte habe es von einem Freund erhalten. Er habe lediglich dem Zweck gedient, um sich bei Reisen in den Nahen Osten vor Entführungen zu bewahren.
Für eine Ein- oder Ausreise Epsteins mit dem Pass würden auch „keine Aufzeichnungen“ vorliegen, so ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage. „Dazu darf angemerkt werden, dass US-amerikanische Staatsangehörige unter Einhaltung der Einreisebestimmungen des Schengener Grenzkodex visumfrei in den Schengen-Raum einreisen und sich hier 90 Tage aufhalten dürfen. Erst für eine geplante Gesamtaufenthaltsdauer von mehr als 90 Tagen ist ein Aufenthaltsvisum erforderlich.“ Allerdings stammen die Stempel im Pass aus den 1980er-Jahren, als es noch gar keinen Schengen-Raum gab.
Epstein besuchte Café Landtmann
Fakt ist, dass Epstein zu Besuch in Wien war. Im März 2019 – also dem Jahr, in dem er auch verhaftet wurde. Er wollte hier den früheren Chefstrategen des US-Präsidenten, Steve Bannon, in Wien treffen. Laut den veröffentlichten Akten des Justizministeriums reiste er mit drei Begleiterinnen, die nicht namentlich genannt wurden.
Die Gruppe soll einen Abstecher ins Café Landtmann gemacht und wieder am selben Tag abgereist sein, wie der „Standard“ berichtete.










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