Der weltbekannte österreichische Maler Arnulf Rainer ist tot. Er verstarb am Donnerstag zu Hause in Oberösterreich kurz nach seinem 96. Geburtstag.
Geboren wurde Arnulf Rainer am 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien. Dort befindet sich seit 2009 ein eigens ihm gewidmetes Museum. Mit Beginn der 50er-Jahre wandte sich Rainer nach erstem Interesse für Surrealismus und Informel seinen für ihn charakteristischen Übermalungen zu. Eigene und fremde Bilder, Selbstporträts und Fotos kamen ihm unter Farbe, Kohlestift und Kugelschreiber, 1961 wurde er in Wolfsburg wegen der öffentlichen Übermalung eines prämierten Bildes sogar gerichtlich verurteilt. Gerade wegen seiner radikalen Verhüllung von oft auch religiösen Symbolen war Rainer jahrelang umstritten.
Vielfach ausgestellt und gewürdigt
Ab 1963 arbeitete Rainer in verschiedenen Studios in Berlin, München, Köln und schließlich Wien, wo 1968 im Museum des 20. Jahrhunderts auch seine erste Retrospektive stattfand. Als ihm 1974 der Kunstpreis der Stadt Wien verliehen werden sollte, verweigerte er die Teilnahme an der Übergabezeremonie – der Preis wurde ihm wieder aberkannt. 1977 nahm er an der documenta 6 teil, ein Jahr später vertrat er Österreich bei der Biennale von Venedig. 1978 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis und wurde im selben Jahr Mitglied des Österreichischen Kunstsenates. Erst im heurigen April erhielt Rainer das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
In den internationalen Kunstrankings wurde Rainer wiederholt in den Top 100 geführt, und auch die Museen der Welt würdigten die künstlerische Arbeit des Malers mit zahlreichen Personalen und Retrospektiven – vom Centre Pompidou in Paris (1984) über das Guggenheim in New York (1989) bis zur Pinakothek der Moderne in München. Als maßstabsetzend gilt die Ausstellung „Arnulf Rainer. abgrundtiefe. perspektiefe. Retrospektive 1947-1997“ in der Kunsthalle Krems (1997). In Wien waren große Personalen etwa in der Albertina (2014) oder im Kunstforum (2000) zu sehen.
Zu seinem 95. Geburtstag vor einem Jahr attestierte ihm Klaus Albrecht Schröder: „Seit über sechs Jahrzehnten ist Arnulf Rainer eine zentrale Figur der bildenden Kunst weit über Österreichs Grenzen hinaus. Wie Thomas Bernhard ist er ein Großmeister jener Publikumsbeschimpfung, die nicht Ausdruck einer fehlenden Courtoisie ist, sondern systematischer Bestandteil einer Ästhetik der Verweigerung: dem Prinzip der Negation und Zurückweisung.“
ORF 2 zeigt anlässlich des Ablebens des Künstlers Sonntagnacht die Dokumentation „Der Übermaler Arnulf Rainer“. Der Film von Claudia Teissig ist ab 23.30 Uhr zu sehen.
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