Konzertkritik

Weihnachten mit Heinrich Schütz

Vorarlberg
20.12.2025 06:00

Die herbstlichen Montforter Zwischentöne, überschrieben mit „Zuversicht“, gingen am Mittwochabend im Feldkircher Montforthaus mit weihnachtlicher Musik von Heinrich Schütz zu Ende.

Ein Markenzeichen der Montforter Zwischentöne ist die Verbindung von internationalen Ensembles mit heimischen Kräften. So geschah es am Mittwochabend im Montforthaus mit der Aufführung der „Weihnachtshistorie“ von Heinrich Schütz und weiterer frühbarocker Musik zum Christfest. Das deutsche Ensemble „Capella della torre“, geleitet von Katharina Bäuml, musizierte gemeinsam mit dem Vokalensemble der Privathochschule Stella Feldkirch, einstudiert und dirigiert von Benjamin Lack. Die „Weihnachtshistorie“, uraufgeführt etwa 1660 in Dresden, folgt dem Evangelium nach Lukas in der Übersetzung Martin Luthers. Somit hatte der „Evangelist“ die tragende Rolle. Der deutsche Tenor Fabian Kelly sang diese Partie wunderbar, mit klarer Diktion und noblem Ausdruck, so wie man es sich nur wünschen kann.

Viel Energie, wenig Textdeutlichkeit
Die amerikanische Sopranistin Margaret Hunter hatte in der Rolle des Engels bei der Verkündigung an die Hirten und dann als Erscheinung im Traum des Joseph, die ihn zur Flucht nach Ägypten auffordert, ebenfalls viel zu tun. Sie singt mit schönem, schlankem Sopran, aber man würde ihr wünschen, dass sie die Energie, die sie in ihre körperliche Beweglichkeit investiert, für mehr Textdeutlichkeit verwenden würde. Auch das Vokalensemble der Stella ließ Wünsche offen: Sowohl im Tuttiklang als bei den Gruppen der Soli vermisste man die entscheidende Strahlkraft, wobei man dabei die schwierige Akustik des Montforthauses einkalkulieren muss.

Grandiose „Capella della Torre“
Reine Freude macht die „Capella della Torre“. Hatte sie schon am Sonntag ein junges Publikum mit einer kindgerechten Version von Shakespeares „Sturm“ begeistert, so tat sie es nun bei dieser frühbarocken Weihnachtsmusik. Reine Instrumentalstücke wie solche im Vorprogramm der „Historie“ von Schütz oder dann „Interludien“ aus diesem spielte es, geleitet von der Barockoboe blasenden Katharina Bäuml, mit mitreißender Lebendigkeit und strahlendem Klang. Dass es sich um eine Bearbeitung der üblichen Partitur handelte, sei erwähnt, ist aber zu vertreten, denn die Originalkomposition ist nicht vollständig erhalten und bedurfte daher sowieso Eingriffen. Mit diesem Konzert ging der herbstliche Zyklus der Montforter Zwischentöne zu Ende, aber auch die Tätigkeit von Hans-Joachim Gögl, der nach elf Jahren die Co-Leitung der Zwischentöne niederlegt und sich neuen Aufgaben zuwendet. An seine Stelle wird die Tanzexpertin Silvia Salzmann treten und für frischen Wind sorgen. Allerdings müssen sie und Folkert Ude hinnehmen, dass die Stadt Feldkirch ihren Beitrag zum Festival für 2026 um 20 Prozent gekürzt hat.

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