Sie schlugen ihn und drückten aus Spaß 33 brennende Zigarettenstummel am Körper des 18-jährigen Lehrlings aus. Nun müssen sich die beiden mutmaßlichen Täter, 15 und 16 Jahre alt, am Landesgericht in Feldkirch verantworten.
In Begleitung einer ganzen Entourage aus augenscheinlich schulschwänzender bzw. arbeitsscheuen „Fans“ nehmen die zwei Angeklagten im Verhandlungssaal 114 in Feldkirch Platz. Lässig grinsend, versteht sich. Denn was will das Gesetz zwei so unverwundbaren und vor Coolness strotzenden Burschen schon anhaben?
Bisher jedenfalls nicht sonderlich viel: Sowohl der 15- als auch der 16-Jährige sind mehrfach vorbestraft. Die volle Härte des Rechtsstaates ist den zwei in Vorarlberg wohnhaften Österreichern dank engmaschiger Auflagen und Bewährungshilfe bislang erspart geblieben. Aufgrund der ihnen jetzt zur Last gelegten abscheulichen Straftat könnte es jedoch diesmal im Falle eines Schuldspruchs für einige Zeit hinter schwedische Gardinen gehen.
33 Brandwunden an Armen und Beinen
Die Staatsanwaltschaft wirft den zwei Testosteronbolzen vor, einen 18-jährigen Bekannten mit glühenden Zigarettenstummeln misshandelt und mit Repressalien gegen seine Familie gedroht zu haben, sollte er zur Polizei gehen. Zu den Vorfällen, die sich Ende Oktober in der Wohnung des Opfers zugetragen haben sollen, bekennen sich die Angeklagten nicht schuldig. „Es waren nur Spaßkämpfe“, behaupten sie im Zuge ihrer Einvernahme bei Gericht.
Es waren nur Spaßkämpfe.
Die Jugendlichen vor Gericht
Auch hätten sie die Zigarettenstummel nur auf das Opfer geworfen – von Ausdrücken auf der Haut also keine Spur. Die den Beschuldigten vorgelegten Verletzungsbilder des 18-Jährigen sprechen allerdings eine ganz andere Sprache. Insgesamt wurden 33 Brandwunden an Armen und Beinen des Opfers festgestellt.
„Als ich mich wehrte, machten sie trotzdem weiter“
Und so unterscheidet sich die Version des Gepeinigten, der per Videokonferenz einvernommen wird, grundlegend von jener der Angeklagten: Laut seinen Aussagen sei es in seiner Wohnung öfters zu Auseinandersetzungen zwischen ihm und den beiden Jugendlichen gekommen. Auch gelegentliche Spaßkämpfe habe es gegeben. „Irgendwann gingen sie dann ernsthaft auf mich los und begannen brennende Zigarettenstummel auf mir auszudrücken. Als ich mich wehrte, machten sie trotzdem weiter.“ Weil ihm der Erstangeklagte mit Repressalien gegen seine Familie gedroht habe, sei er nicht sofort zur Polizei gegangen: „Ich hatte Angst um meinen kleinen Bruder.“
Da weitere Zeugen nötig sind, wird der Prozess Anfang Februar fortgesetzt. Für die Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.
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