Die kleine Ortschaft Stallehr liegt am Fuße des Davennakopfs im Klostertal, gehört aber dennoch zum Stand Montafon. Eine moderate Wanderung führt bis Hinterdavenna und bietet ungewohnte Ausblicke.
Die heutige Tour beginnt in der kleinen Gemeinde Stallehr am Ausgang des Klostertals. Die Ortschaft liegt am Fuße des Davennakopfes, der als westlichste Erhebung des Verwalls gilt. Aufgrund seiner steilen Nordflanken liegt das Gebiet vor allem in den Wintermonaten großteils im Schatten. Mit einer Fläche von nur 1,64 Quadratkilometern ist Stallehr die zweitkleinste Gemeinde Vorarlbergs und zugleich die kleinste im Bezirk Bludenz. Und noch eine Besonderheit ist zu erwähnen: Geografisch gehört die Gemeinde zum Klostertal, da sie im Tal der Alfenz liegt. Historisch bestehen jedoch zahlreiche Verbindungen zu den Gemeinden des Montafons im Tal der Ill. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts war der Ort daher dem Stand Montafon zugehörig. Dennoch wurde Stallehr im Jahr 1939 nach Bludenz eingemeindet.
Typ: moderate Wanderung
Ausgangspunkt: Stallehr (Bushaltestelle)
Ausrüstung: Wanderschuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, Tagesrucksack mit Getränk und Snack, bei Bedarf Wanderstöcke für den Rückweg
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 720S von Bludenz Bahnhof bis Bings Alfenzbrücke/Stallehr
„Freiheitskampf“ der Stallehrer
Im Dezember 1946 kam es jedoch zu einer Wahl, bei der sich die Einwohner mit deutlicher Mehrheit für die Trennung von Bludenz aussprachen und so wurde mit Beginn des Jahres 1947 Stallehr schließlich wieder zu einer selbstständigen Gemeinde erklärt. Der etwas ungewöhnlich anmutende Name leitet sich vom lateinischen Wort „stabularia“ – also Stallungen ab und taucht erstmalig in mittelalterlichen Urkunden als „Stallär“auf, seit dem Jahr 1802 ist die heutige Schreibweise etabliert.
Eine steile und eine moderate Variante
Da sich die Ortschaft in unmittelbarer Nähe des Davennakopfs befindet, lassen sich auch entsprechende Touren unternehmen. Von der Bushaltestelle folgt man der Dorfstraße vorbei am Gemeindesaal und der Kirche bis man auf die Beschilderung trifft, die den Weg in Richtung „Rappenkopf, Hinterdavenna, Davennakopf (nur für Geübte)“ ausweist. Nun kann man zwischen dem sogenannten Diebschlössleweg oder der Forststraße wählen. Bei Frost und Eis empfiehlt sich Letztere. Der Forstweg verläuft zudem in Serpentinen und ist somit weniger fordernd als der Diebschlössleweg – ein Pfad, der recht steil ansteigend mitten durchs Gelände führt und Trittsicherheit erfordert. Zudem hat man von der Aussichtskehre auf der Forststraße einen schönen Ausblick auf die Ortschaft sowie die angrenzende Alpenstadt Bludenz. Nach rund 30 bis 40 Minuten erreicht man eine große Lichtung, die „Zalummähder“ genannt wird. Ein Pfad führt über die Magerwiese, der Frost hält sich hier an den schattigen Plätzen auch tagsüber hartnäckig.
Naturphänomen Kammeis
An manchen Stellen lassen sich zarte Eisgebilde beobachten, die büschelweise aus der Erde zu wachsen scheinen. Bei dem Naturphänomen handelt es sich um sogenanntes Kammeis. Dieses entsteht, wenn feuchte, meist nicht vollständig gefrorene Böden bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt Wasser nach oben drücken. Dieses Wasser tritt durch feine Bodenporen oder Risse an die Oberfläche und gefriert dort. Durch den kontinuierlichen Nachschub an Wasser wachsen dabei dünne, nadelartige Eiskristalle senkrecht nach oben, die sich zu büschel- oder kammartigen Strukturen formen. Kammeis ist sehr zerbrechlich und verschwindet schnell wieder, was es zu einer kurzlebigen Erscheinung der winterlichen Natur macht.
Mit diesem Eindruck im Gepäck wird der Weg fortgesetzt: Der Pfad führt an einem kleinen Maisäß vorbei und taucht anschließend wieder in den Wald ein. Von dort ist auch der weitere Weg in Richtung Rappenkopf markiert. Bei diesem handelt es sich nicht um einen freistehenden Berg, sondern um einen steilen Felsvorsprung, der mit alten knorrigen Bäumen bewachsen ist. Wer möchte, kann einen Abstecher dorthin machen. Der Pfad ist blau-weiß markiert und unbefestigt, weshalb er mit entsprechender Vorsicht begangen werden sollte. Vom Plateau des Felsvorsprungs hat man einen schönen Blick ins Montafon sowie Richtung Bludenz.
Der Davennakopf ist nichts für Ungeübte
Danach kehrt man auf den Wanderweg zurück und orientiert sich an den rot-weiß-roten Markierungen. Die Strecke führt durch den Wald bergan, wobei man gelegentlich wieder die Forststraße kreuzt. Schließlich gelangt man nach Hinterdavenna, wo eine kleine Jagdhütte und ein Maisäß stehen. Von dort führt ein anspruchsvoller Wanderpfad weiter bis zum Davennakopf (1708 m). Dieser lässt sich in den Sommermonaten auch von Bartholomäberg aus besteigen. Die Route ab Hinterdavenna ist etwas für geübte Wanderer und sollte nicht bei Schnee oder Eis begangen werden. Von Hinterdavenna geht es dann wieder über denselben Weg zurück zum Ausgangspunkt.
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