Jugendliche befragt

Online-Gaming ist wichtiger als Freunde treffen

Oberösterreich
17.12.2025 16:53

Eine Studie zeigt klar, dass Online-Spiele bei Jugendlichen weiter an Bedeutung gewonnen haben. Experten sprechen von „alarmierenden“ Zahlen und wollen Eltern mehr in die Pflicht nehmen. Bei den Jungen lösen die Games hingegen vorrangig positive Gefühle aus.

„Fernsehverbot ist längst out“, bringt es David Pfarrhofer vom market-Institut auf den Punkt. Er hat im Auftrag der Education Group 500 oberösterreichische Jugendliche zwischen elf und 18 Jahren dazu befragt, wie Online-Gaming ihren Alltag prägt. Die Antwort: wenig überraschend, doch alarmierend.

Gaming auf zweiten Platz vorgerückt
Auf die Frage, was sie am liebsten in ihrer Freizeit machen, gab die Mehrheit der Befragten (71%) an, sich zu entspannen. Online-Gaming landete mit 64% schon auf dem zweiten Platz und überholte damit erstmals das Treffen von Freunden (63%). Vor zwei Jahren wurde exakt die gleiche Frage gestellt, damals schafften es die „realen“ Treffen noch auf den Stockerlplatz (69%).

Zitat Icon

Gerade die kommenden Weihnachtsferien bieten für Jugendliche eine gute Gelegenheit für eine digitale Auszeit.

Christine Haberlander (ÖVP), Bildungslandesrätin

„Vorteile“ überwiegen
Zocken reihte sich mit 65% an vierte Stelle, während Fernsehen mit 53% gegenüber 2023 weiter an Wichtigkeit verloren hat. Doch was macht Online-Gaming bei den Jungen so beliebt? 39% der Befragten gaben an, dass sie sich danach fröhlich fühlen, immerhin noch 17% seien „energiegeladen“. Bei den negativen Folgen nehmen gerade einmal 15% wahr, dass die Online-Games müde machen, 12% haben danach ein schlechtes Gewissen.

13 Prozent spielen auch nachts
Das würde auch zeigen, wie viel Suchtpotenzial die Spiele bergen, betont Pfarrhofer. So geben 13% der Jungen zu, auch nachts weiterzuspielen. Was nicht immer ohne Konsequenzen auf die schulischen Leitungen bleibt: „Die Zahlen sind alarmierend. Es mag als Freizeitthema erscheinen, hat aber einen unterschätzten Einfluss auf die Bildung“, sagt Peter Eiselmair von der Education Group. Pfarrhofer ergänzt: „Da sollten nicht nur die Weihnachts-, sondern auch die Alarmglocken schrillen.“

Eltern mit Vorbildwirkung
Beide sind sich einig, dass Eltern in die Pflicht genommen werden müssen. Diese hätten nicht nur Vorbildwirkung, sondern bedienen auch das Geschäftsmodell, das hinter den Games steht. Durchschnittlich 20 Euro monatlich fließen meist über In-App-Käufe in die Spiele, pro Jahr sind das immerhin 240 Euro pro Jugendlichen. Apropos Vorbildwirkung: Für 75% der Jungen ist das Smartphone unverzichtbar, bei den Eltern sind es immerhin 64%.

Kommentar
Digitale Lebenswelten verstehen

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, heißt es in einer bekannten Redewendung. Das soll jetzt nicht heißen, dass Eltern täglich das Handy ihrer Teenager kontrollieren. Umgekehrt ist es aber wichtig, an der digitalen Lebenswelt unserer Kinder dranzubleiben.

(Bild: Markus Wenzel, adobe.stock.com, Krone KREATIV)

Dafür muss man weder die Begeisterung für Online-Games verstehen, noch die Faszination für Influencer teilen. Eltern, die sich interessieren, haben wohl eher die Chance, von Schieflagen zu erfahren beziehungsweise rechtzeitig gegensteuern zu können. Außerdem: Sich selbst einmal unter Anleitung seines Teenagers mit Kopfhörern dem Gaming-Wahnsinn hinzugeben, kann lustig sein – zumindest für die Mama.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt