Mit rund 18 Millionen an Verbindlichkeiten legte ein Unternehmen aus der angeschlagenen Baubranche 2025 in die größte Pleite in Vorarlberg hin. Unterm Strich blieb die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich. Bei den Privatkonkursen gab es ein Plus.
Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Vorarlberg ist verglichen mit dem Vorjahr, nahezu gleichgeblieben. Waren es nach Angaben des KSV1860 im dritten Quartal noch 21 Insolvenzfälle weniger als im Vorjahreszeitraum, beträgt der Unterschied zum Ende des vierten Quartals nur noch ein Insolvenzfall. Mit anderen Worten: 2024 sind 157 Unternehmen in die Insolvenz geschlittert, dieses Jahr 156.
Passiva fallen niedriger aus
Die gute Nachricht: Die Verbindlichkeiten der Pleiteunternehmen sind wesentlich niedriger als noch im Vorjahr. Betrugen die Passiva 2024 in Summe noch 185 Millionen, entstanden in diesem Jahr lediglich 82 Millionen Euro an Verbindlichkeiten. Das ist ein Rückgang um 55,7 Prozent.
Mit rund 18 Millionen an Verbindlichkeiten ist die größte Unternehmensinsolvenz Vorarlbergs der erst vergangene Woche eröffnete Konkurs über die Haberl Baugesellschaft m.B.H. in Lustenau. Als Ursache für die Pleite hatte die Schuldnerin Unstimmigkeiten bei einem Großprojekt und ausgebliebene Kundenzahlungen angegeben.
Die Baubranche selbst gilt als angeschlagen. „Eine wesentliche Ursache ist die sehr hohe Inflation, die wiederum die Bau- und Materialkosten in die Höhe treibt und für weniger Nachfrage im Bausektor sorgt“, erklärte Nathaniel Heinritz, Standortleiter des KSV1870 in Feldkirch. Er rechnet damit, dass die Insolvenzdynamik auch im ersten Quartal des kommenden Jahres anhalten wird. „Wenn Bauträger in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, hat dies auch Auswirkungen auf das Baunebengewerbe und andere Gewerbetreibende“, prognostizierte er.
Österreichweit stärkstes Plus bei Privatinsolvenzen
Recht düster sieht es bei den Privatinsolvenzen aus: Mit einem Plus von 8,2 Prozent verzeichnet das westlichste Bundesland österreichweit den stärksten Fallanstieg bei Privatinsolvenzen. Waren es 2024 noch 425 Fälle, sind es dieses Jahr 460 Verfahren.
„Die Verfahrenszahlen spiegeln wider, dass die finanziellen Reserven der Vorarlberger Haushalte allmählich aufgebraucht sind“, erläuterte Nathaniel Heinritz. Viele Familien seien durch die Teuerung stark unter Druck geraten. Hätten die finanziellen Reserven in den ersten drei Quartalen 2025 noch zu stabilen Fallzahlen in der Privatinsolvenz beigetragen, schmelzen auch diese allmählich dahin.
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