IS-Prozess in München

Frau schildert ihre Versklavung durch Terroristen

Ausland
10.12.2025 16:57

Ein erschütternder Prozess bewegt Deutschland: Angeklagt ist ein irakisches Ehepaar wegen der Versklavung zweier jesidischer Mädchen. Herzzerreißend hat eines der Opfer nun unter Tränen das Erlebte geschildert.

Das irakische Ehepaar soll laut den Ermittlern als Teil der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zwei Mädchen als Sklavinnen gekauft, ausgebeutet und sexuell missbraucht haben. Der Generalbundesanwalt wirft ihnen unter anderem Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

„Ich wurde von sechs Männern gekauft und verkauft“, rang die 20-Jährige vor dem Oberlandesgericht München um Worte. Als sie gefragt wurde, ob sie den Angeklagten als einen dieser Männer identifizieren könne, brach sie in Tränen aus: „Ich kann ihn nicht anschauen.“

„Kaufe sie, sie ist noch nicht vergewaltigt worden“
„Bevor er mich gekauft hat, hat er mich angeschaut“, erzählte die heute 20-Jährige. Er habe ihren Schleier abgenommen und ihr Haar betrachtet. „Er und seine IS-Freunde verspotteten mich und sagten: Kaufe sie, sie ist noch nicht vergewaltigt worden.“ Damals war sie noch ein Kind.

Der Angeklagte hatte mehr als zehn Jahre lang als Asylbewerber in München gelebt, bevor er sich nach Angaben der Bundesanwaltschaft – Deutschlands oberster Anklagebehörde – radikalisierte und 2015 in den Irak reiste, um sich dem IS anzuschließen. Einen Dolmetscher braucht er vor Gericht nicht.

Gräueltaten gegen Jesiden
Im August 2014 führte der IS einen Angriff auf das Siedlungsgebiet der Glaubensgemeinschaft der Jesiden im Umkreis des im Nordwesten des Iraks gelegenen Sindjar-Gebirges durch. Er hatte zum Ziel, die jesidische Religion zu vernichten, indem ihre Angehörigen zwangskonvertiert, religiös umerzogen, verschleppt und versklavt wurden. Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt, Männer, die nicht konvertieren wollten, einfach hingerichtet.

Nach dem Auslaufen der UN-Mission Unitad hieß es aus Deutschlands Auswärtigem Amt: „Insbesondere Verbrechen gegen Minderheiten wie die jesidische Gemeinschaft in Irak konnten so dokumentiert werden. Dank der Arbeit des Unitad-Teams konnten 68 Massengräber identifiziert und exhumiert werden.“

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