Zwei Damen mischen als Heilige Pasching auf. Ohne Bart und mit lobenden Worten verteilen Frau Scharinger und Frau Weinberger Sackerl.
Volle weiße Bärte, eine Mitra, der Bischofsstab – der Nikolaus sieht heute aus wie damals. Mit einem kleinen Unterschied. Unter der Verkleidung des Heiligen stecken zwei Damen. Gertrud Scharinger versorgt heute den Kindergarten, den Hort und die Spielgruppe in Pasching mit Geschenken, Gerlinde Weinberger macht Hausbesuche. „Ich ziehe mich vor den Kindern an, die kleinen fürchten sich sonst. Denn der Nikolaus ist schon eine beeindruckende Gestalt“, sagt Frau Scharinger. Die den Kindern Bildern zeigt, eine Geschichte erzählt und jeden einzelnen segnet. Mandarinen, Äpfel, Nüsse, ein bisschen Schokolade. Mehr gibt’s nicht. Es steht der Heilige als Helfer in der Not im Vordergrund. Es kommt nicht aufs Schenken, sondern auf die Botschaft an. „Es ist trotzdem nicht mehr wie früher, wo die Kinder vom Nikolaus belehrt werden.“
Acht Familien im 15-Minuten-Rhythmus
„Ich gehe zu den Familien, in etwa acht am Abend, im 15-Minuten-Takt. Ich habe deshalb auch eine Fahrerin als Assistentin, die mir dann auch die Sackerl reicht. Alleine würde ich das nicht schaffen. Es ist schon auch anstrengend, diese Montur ist ganz schön schwer und man kommt schnell ins Schwitzen. Ich bekomme bei der Haustür dann einen Zettel gereicht, wo zum Beispiel oben steht, dass der kleine Maxi mehr auf seine Mama hören soll. Das kann ich dann leider nicht lesen und sage eher: ,Schön Maxi, dass du so auf deine Mama hörst’“, lacht Frau Weinberger. Die nur lobende Worte für die Kinder findet.
Statt mahnender Worte gibt's Komplimente
Oft fallen die Packerl recht groß aus. Eine Playstation als Geschenk ist keine Seltenheit mehr. Was Frau Weinberger nicht gut findet. „Das ist zu viel, aber es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen.“ Dass der Nikolaus mittlerweile schön öfter eine Frau ist, ist bei den Kindern kein Thema.
Komplimente und Bewunderung
Und auch was anderes hat sich geändert. In der Tradition des Nikolausfestes wurde dieser oft moralisierend eingesetzt: ein großer, strenger Bischof, der mahnt und beurteilt. Bei den beiden Damen stehen Komplimente und Bewunderung im Vordergrund.
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