In Linz haben am heutigen Dienstag die Baumfällungen im Bergschlößlpark begonnen. Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit dem Bau der A26, der sogenannten Westring-Autobahn. Nach Angaben der Stadt und der Asfinag müssen dafür Bäume in mehreren Bereichen entfernt werden, unter anderem im Bergschlößlpark, im Ziegeleipark und in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs. Die Rodungsarbeiten finden unter Polizeischutz statt.
Nach Angaben verschiedener Initiativen und politischer Gruppen sollen mindestens 240 bis 243 Bäume betroffen sein, darunter zahlreiche mit Stammdurchmessern über 60 Zentimetern. Die Asfinag widerspricht diesen Angaben und spricht von rund 90 größeren Bäumen, die gefällt würden. Ersatzpflanzungen seien vorgesehen, unter anderem entlang der Waldeggstraße und innerhalb der betroffenen Parkflächen.
„Verschlechterung der Lebensqualität“
Grünen-Umweltstadträtin Eva Schobesberger äußert sich kritisch zu dem Projekt: „Für dieses völlig aus der Zeit gefallene Bauwerk die ohnehin wenigen Grünflächen in diesem Stadtviertel zu zerstören, bedeutet mutwillig die Verschlechterung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Linzer in der Teilen der Innenstadt in Kauf zu nehmen.“ Sie verweist dabei auf eine von ihr beauftragte stadtklimatologische Einschätzung, nach der die Rodungen Auswirkungen bis ins Volksgartenviertel haben könnten. Besonders Menschen in ohnehin klimatisch belasteten Vierteln seien laut ihrer Darstellung stärkerer Hitze ausgesetzt.
Bürgerinitiative fordert Volksbefragung
Die Bürgerinitiative „Ja! Zum Grüngürtel“ betreibt seit November ein Zeltcamp im Park, um nach eigenen Angaben die Rodungen zu verzögern. Sie fordert eine Volksbefragung, die sich derzeit in einem rechtlichen Verfahren befindet, und verweist auf ein technisches Problem beim Tunnelbau: Ein Bohrkopf sei unter dem Park im Boden steckengeblieben, was ihrer Ansicht nach auf schwierigere Bauverhältnisse hindeute.
„Asfinag muss Schadenersatz zahlen“
Linzplus sieht darüber hinaus einen wirtschaftlichen Schaden für die Stadt. Fraktionsobmann Lorenz Potocnik schätzt den Verlust an Bäumen, Boden und Kühlleistung auf rund 98 Millionen Euro. „Die Asfinag muss Schadenersatz zahlen“, so Potocnik. Grundlage für seine Berechnungen sind Angaben eines Landschaftsarchitekten aus Stuttgart. Die Asfinag weist diese Bewertung zurück.

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