Kahlschlag bei Betten

„Versorgung der Wiener ist jetzt akut gefährdet!“

Wien
27.11.2025 14:30

Die Sparpläne der Stadt Wien treffen auch das ohnehin angeschlagene Gesundheitssystem. Bei Knie- und Hüftoperationen drohen tiefe Einschnitte für Patienten, wie die darauf spezialisierten Privatspitäler warnen. Die Betten in zwei Ordensspitälern sollen bis zum Jahr 2030 um die Hälfte reduziert werden.

„Die sichere orthopädische Versorgung der Wiener ist akut gefährdet!“ Es sind drastische Worte, mit denen die Vinzenz Kliniken wegen der neuesten Sparpläne der Stadt jetzt Alarm schlägt.

Die Stadt Wien plant im Zuge des Regionalen Strukturplans Gesundheit 2030 die Anzahl der orthopädischen Betten im Spital Speising und dem Herz-Jesu Krankenhaus um die Hälfte zu kürzen. Dabei handelt es sich um einen Expertenentwurf, der aktuell in Begutachtung ist. Der jedoch massive Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit der Wiener Bevölkerung hat. Und: die ohnehin schon langen OP-Wartezeiten würden sich dadurch drastisch verlängern.

„ Halbierung für uns einfach undenkbar“
„Eine Halbierung ist für uns einfach undenkbar. Stadtrat Hacker kann das noch politisch korrigieren“, sagt David Pötz, Vinenz Kliniken-Geschäftsführer. Kein Wunder: die beiden Krankenhäuser spielen eine Schlüsselrolle in der OP-Versorgung. Rund jede zweite Hüfte und jedes zweite Knie in Wien werden in einem dieser Spitäler der Vinzenz Kliniken operiert. Genau dort plant die Stadt jetzt eben zu kürzen. In Speising soll von 240 Planbetten auf 116 reduziert werden. Im Herz-Jesu-Krankenhaus von 90 Betten auf nur noch 50.

Zu den Vinzenz Kliniken zählen neben den genannten Orthopädie-Kliniken auch noch drei weitere Ordensspitäler in Wien: Barmherzige Schwestern, St. Josef Krankenhaus, und Göttlicher Heiland. 

50 Prozent

Im Spital Speising sowie im Herz-Jesu Krankenhaus ist eine Reduktion der Planbetten um knapp 50 Prozent vorgesehen. Gemeinsam versorgen die beiden Kliniken jeden zweiten orthopädischen Patienten in Wien.

Bettenanzahl wird nur geringfügig verringert
„Der Wiener Gesundheitsverbund hat der Vinzenz-Gruppe schon vor einiger Zeit ein Kooperations-Angebot für die orthopädisch-traumatologische Versorgung gemacht, und wir sind zuversichtlich, dass letztlich diese Kooperation zustande kommt und zu einer Verbesserung der Versorgung für die Wiener Bevölkerung führen wird“, gibt sich Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zuversichtlich. Nicht die Bettenanzahl zähle, sondern die Leistungen, die in den Krankenhäusern und im niedergelassenen Bereich erbracht werde.

Die Reduktion der Bettenanzahl betreffe auch nicht alle Abteilungen gleichermaßen – in einigen Fächern, wie der Psychiatrie, der Pädiatrie oder der Neurologie – werde es in den nächsten Jahren sogar mehr Betten als jetzt geben. Nachsatz: In der orthopädisch-traumatologischen Versorgung wird die Bettenanzahl nur geringfügig – von 1029 auf 1006 – verringert. 

Außerdem steigt der Bedarf an orthopädischen Leistungen der Wiener stetig an. Bis 2040 wird mit einer Vervierfachung gerechnet. Wie angespannt die Budgetlage ist, veranschaulichen aber auch die nackten Zahlen. Im Bereich der städtischen Spitäler zeigen sich mittlerweile erhebliche finanzielle Lücken.

Die Krankenhäuser sind selbst krank geworden
Im Juni 2022 kündigte die Stadt an, bis zum Jahr 2040 alle Kliniken – außer die Klinik Floridsdorf – zu modernisieren. Im Oktober 2025 wurde bekannt, dass dem bis 2030 kalkulierten Investitionsprogramm schon rund 450 Millionen Euro fehlen.

Dabei arbeitet der Bereich ohnehin schon am Limit. Denn bereits jetzt sind über 1000 Spitalsbetten außer Betrieb. Kommende Woche, am 3. Dezember, soll es nun ein Gespräch mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) geben. „In das setzen wir jede Hoffnung“, macht Vinenz Kliniken-Chef Pötz den Ernst der Lage klar.

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