„Die heutigen Gespräche haben gezeigt, dass unsere Vorstellungen von einem fairen Abschluss immer noch deutlich auseinanderliegen.“ So kommentierte Arbeitnehmervertreter Mario Ferrari die zweite ergebnislose Runde bei den Verhandlungen über einen neuen Handels-KV. Man bereite erste Maßnahmen vor, um den Druck zu erhöhen. In der Sozialwirtschaft wurden die Verhandlungen gar unterbrochen.
Die Arbeitgeber bieten ein Gehaltsplus von 2,25 Prozent für die 430.000 Angestellten und 20.000 Lehrlinge an, die Arbeitnehmer 2,9 Prozent. Das ist übrigens auch jener Wert, der bereits im Vorjahr für 2026 ausverhandelt wurde. Aufgrund der hohen Inflation musste der eigentlich für zwei Jahre abgeschlossene Kollektivvertrag für Handelsangestellte allerdings neu aufgeschnürt werden. Deswegen wird auch heuer wieder um Prozentsätze gefeilscht. Die den Verhandlungen zu Grunde liegende Jahresinflation liegt übrigens bei drei Prozent.
Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik betonte nach dem Treffen am Donnerstag, das schwierige Umfeld für Handelsbetriebe „muss im KV abgebildet werden“. Österreich befinde sich im dritten Rezessionsjahr und trotz einer leichten Besserung im ersten Halbjahr könne von einer nachhaltigen Erholung des Konsums noch keine Rede sein.
Arbeitgeber: „Insolvenzen und Schließungen auf Rekordniveau“
„Die Zahl der Insolvenzen und Schließungen im Handel liegt auf Rekordniveau, die Arbeitslosigkeit ist zuletzt um rund zehn Prozent gestiegen. Diese Situation kann man im Handels-KV nicht ausblenden“, erklärte Trefelik. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 24. November statt. Doch bereits in der kommenden Woche sollen bundesweite Betriebsversammlungen abgehalten werden.
Sozialwirtschaft: „Keine Grundlage für ein Weiterverhandeln“
Die Gewerkschaften in der Sozialwirtschaft wollen neben Versammlungen auch Kundgebungen abhalten, um ihre Forderung zu unterstreichen. Denn sie sind mit dem Angebot der Arbeitgeber in der Höhe von 2,5 Prozent – allerdings auf zwei Jahre – ganz und gar nicht zufrieden. Das Angebot der Arbeitgeber entspreche einem Plus von lediglich 1,25 Prozent pro Jahr. Dies sei „unzureichend und keine Grundlage für ein Weiterverhandeln am heutigen Tag“, erklärte GPA-Verhandlerin Eva Scherz.
„Wir werden nun österreichweit Betriebsversammlungen in den Unternehmen einberufen, die Beschäftigten informieren und vorsorglich Streikbeschlüsse fassen. Darüber hinaus wird es Kundgebungen im öffentlichen Raum geben. Wir lassen uns nicht mit Almosen abspeisen, die Arbeit in Pflege, Gesundheit und dem Sozialbereich ist mehr wert“, Scherz weiter. Die Gewerkschaft hatte bereits in der ersten Verhandlungsrunde im Oktober ein Gehaltsplus von vier Prozent für das kommende Jahr verlangt.
Arbeitgeber-Chefverhandlerin Yvonne Hochsteiner von der „Sozialwirtschaft Österreich – Verband der österreichischen Sozial- und Gesundheitsunternehmen“ (SWÖ) hatte vor der zweiten Gesprächsrunde angesichts der massiv eingeschränkten finanziellen Spielräume auf die schwierigen Rahmenbedingungen verwiesen.
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